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Brakeler Vierbeiner
gehen gern zur Schule

Welpen- und Junghundekurse auf dem Hundeplatz

Von Stefan Westemeyer
Brakel (WB). Schon von Weitem kann man das Bellen und Kläffen hören. Das ist sicherlich nicht ein »Bello« allein. Richtig, denn auf dem Platz der Brakeler Hundefreunde in der Helle ganz in der Nähe der ehemaligen belgischen Kaserne tollen jede Woche zehn bis 15 Hunde auf einmal vergnügt herum. Das WESTFALEN-BLATT hat die »Schule für Vierbeiner« in Brakel besucht.

Ausgelassen geht es während des Welpen- und Junghundekurses zu, den auch besonders gerne Jugendliche mit ihren Tieren besuchen. Die Art zu spielen lasse sich leicht erklären, sagt der erste Ausbildungswart Rüdiger Borchmeier: »Wir wollen im Welpen- und Junghundekurs das Alter der teilnehmenden Hunde so gering wie möglich halten.« Welpen würden oft mit acht bis zwölf Wochen von der eigenen Mutter oder dann auch vom Besitzer abgesetzt - also zur Adoption freigegeben, wie der Mensch sagt. »Grundsätzlich sollten die Welpen zwei Wochen Zeit haben, um sich an das neue Zuhause zu gewöhnen. Wenn sich der Besitzer dann dazu entschlossen hat mit seinem jungen Hund mit dem Lernen anzufangen, dann sollte er einfach mal auf dem Hundeplatz oder in der Hundeschule vorbeischauen«, sagt Borchmeier. Das soll also heißen, dass dem lernfähigen und wissbegierigen Welpen möglichst früh die Manieren im Umgang mit anderen Menschen und Tieren beigebracht werden sollen.
»Die Hunde müssen sich untereinander sozialisieren«, lautet das Lernziel der Brakeler Hundefreunde. Dazu gehört auch die professionelle Schulung durch ausgebildete Hundeliebhaber, wie sie der Verein gleich sieben Mal besitzt. Mit sicherem Händchen führen sie die Vierbeiner an alltägliche Situationen heran, so dass der Hund später auch in kritischen Situationen seinem Halter gehorcht. »Hunde im Welpenalter können sich maximal zehn bis 15 Minuten auf ein Lernprogramm konzentrieren. In dieser Zeit versuchen wir ihnen aus dem Spiel heraus Gehorsam abzuverlangen. Dazu benutzen wir alltägliche Umwelteinflüsse, von denen sich der Hund später nicht mehr ablenken lassen soll«, erklärt Rüdiger Borchmeier. Dazu könnte das Rascheln mit einem Schlüsselbund oder auch das Geschrei eines Säuglings zählen. Langsam aber sicher werden die Welpen auf diese Konfrontationen eingestellt. Bei den ersten Anzeichen, dass die Aufmerksamkeit nachlässt, dürfen die verspielten Kleinen in den Freiauslauf.
Ist nach der Probezeit von drei Monaten zum Umschauen auch der Welpenkurs absolviert, folgt der Junghundekurs. Hier werden bereits deutliche Befehle gelehrt wie das berühmte »Platz!« oder »Sitz!«. Zum Abschluss steht die Begleithundeprüfung an, die auch einen Verkehrsteil beinhaltet. Wie der Name sagt, wird der Hund in die Stadt geführt und muss die Vorgaben erfüllen, neutral und nicht aggressiv auf für das Tier reizvolle Situationen zu reagieren. Borchmeier beschreibt seinen Erziehungsstil von Hunden gerne als »Arbeit mit Liebe, aber auch mit Konsequenz«.
Während der Übungen haben die Ausbilder immer ein Leckerchen in der Hand, so dass der Hund nur auf die Belohnung in der Hand konzentriert ist und somit gleichzeitig durch Konditionierung die Verhaltensmuster erlernt. Momentan zählt der Verein 60 Mitglieder, von denen die Hälfte aktiv mitwirkt. Prüfungen werden jeweils zweimal im Jahr in dem Vielseitigkeits- und im Turnierhundebereich angeboten. Zur Jahreshälfte organisieren die Mitglieder um den Vorsitzenden auf dem Hundeplatz regelmäßig ein Brei-tensportturnier. Dabei fahren die Hundefreunde auch zu anderen Turnieren und Veranstaltungen in der Umgebung. Für ein abwechslungsreiches Programm ist also gesorgt. Voraussetzung sei lediglich die komplette Impfung des Hundes sowie eine Haftpflichtversicherung. Dann steht dem Lieblingshaustier des Menschen nichts mehr im Weg, um sich auf dem Hindernisparcour mit csc (combination speed cup)-Geräten zu Verstecken, Hürden zu überwinden oder den Ball zu holen. Für die jungen Vierbeiner ist das Spielen und der Freiauslauf der Lohn für die Arbeit mit ihren Ausbildern, die Aufmerksamkeit, Gehorsam und Lernfähigkeit fordern.
www.brakeler-hundefreunde.de

Artikel vom 03.11.2005