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Warten in
Mennighüffen

Gemeindehaus-Umbau ist ungewiss

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Fotos)
Löhne-Mennighüffen (LZ). »Wir befinden uns in einer doppelten Warteschleife.« Mit diesen Worten beschreibt Pfarrer Hans-Hermann Dittrich die Situation an der evangelisch-lutherischen Kirche zu Mennighüffen. Die Sanierungs- und Umbaupläne für das Gemeindehaus liegen vorerst auf Eis.

Das große stattliche Gebäude hinter der Kirche an der Lübbecker Straße stammt aus dem Jahr 1913 und wurde zuletzt in den siebziger Jahren renoviert. Seither hinterließ der Zahn der Zeit deutliche Spuren. Vor allem die Grundfeuchtigkeit im Mauerwerk, bei Lehmböden des Kellers, hat deutlich zugenommen. Eine Außendrainage konnte das Problem nicht lösen. Bis vor einem Jahr wurden die Räume im Untergeschoss noch von Gruppen genutzt, doch der »Muff«, wie Pfarrer Dittrich die Lage deutlich beschreibt, ließ die Nutzung nicht mehr zu. Neben einer grundlegenden Sanierung war auch überlegt worden, das Gemeindebüro vom Dach- in das Erdgeschoss zu verlegen, um den Zugang für ältere Besucher einfacher zu machen. Bereits vor eineinhalb Jahren waren entsprechende Pläne von der Finanzgemeinschaft des Kirchenkreises, die 60 Prozent aller Renovierungskosten tragen muss, zurückgewiesen worden.
Gegenwärtig ist eine so genannte Gebäude-Strukturkommission der Landeskirche unterwegs, um in den Gemeinden die Gebäudebestände zu bewerten und festzuhalten, was noch sinnvoll zu erhalten oder möglicherweise zu schließen ist. Längst sind Gemeinde-Zusammenlegungen kein Tabuthema mehr und wegen der Sparmaßnahmen notwendig geworden.
»Uns sind die Hände gebunden«, beschreibt der Gemeindepfarrer die Lage, so lange das für Ende des Jahres erwartete Ergebnis der landeskirchlichen Kommission nicht vorliege und der Kreis-Synodalvorstand nicht endgültig entschieden habe, was zu erhalten ist.
Die zweite Warteschleife benennt Pastor Dittrich mit der Finanzierungs-Situation des dringlichst von der Gemeinde erwarteten Bauvorhabens. Ursprünglich waren mehr als eine Million Euro veranschlagt worden. Bevor nicht 40 Prozent Eigenanteil der Gemeinde nachweislich gesichert sind, sei der Baubeginn nach der neuen Gesetzgebung in der Landeskirche nicht möglich. Allerdings sei es denkbar, die Bauvorhaben auf einzelne Abschnitte zu verteilen.
Die Frühjahrs-Synode wird sich auch mit den Bauwünschen aus Mennighüffen zu befassen haben. Eine Umgestaltungskommission des Presbyteriums bemüht sich bereits, Kompromisslösungen zu erarbeiten. Kopfzerbrechen bereitet die Vorgabe, den Gebäudebedarf von 1 300 auf 800 Quadratmeter Nutzfläche zu reduzieren. Die Kreissynode lege als Bemessungsgrundlage für eine Kostenbeteiligung der Finanzgemeinschaft des Kirchenkreises die Gemeindegliederzahlen zugrunde. In Mennighüffen sind es etwa 4 000 Gemeindeglieder in zwei Bezirken von Halstern und Mennighüffen.
In einer Gemeindeversammlung sind jetzt die Pläne des Architekten der Finanzgemeinschaft des Kirchenkreises vorgestellt worden, wobei die Mennighüffer eigene Vorstellungen parat hatten. Um mehr Licht in den großen Saal zu bringen, schlägt der Vorsitzende des Posaunenchores, Dieter Stallmann, Architekt von Beruf, vor, anstelle der Bühne größere Fensterflächen mit einer Terrasse zu errichten. Flexible Trennwände sollen eine bessere Nutzung der Räumlichkeiten ermöglichen. Dafür spricht sich auch Pfarrer Dittrich aus: »Der große Saal bietet neben dem kleineren und meist genutzten Raum vielfältige Möglichkeiten.« Gegenwärtig finden sich Spielgeräte für Kinder im Saal. Sie müssten jedesmal weggeräumt werden, wenn der Raum anderweitig benötigt werde. Beim Adventsmarkt komme der große Saal wieder voll zur Geltung.

Artikel vom 01.11.2005