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Davíd Tamez lernt und
lehrt in Borgholzhausen

Besuch aus Mexiko gibt Einblick in Kultur und Küche

Borgholzhausen (Felix/HHS). Wofür die Farben Grün, Weiß und Rot in der Flagge Mexikos stehen, das weiß Davíd Tamez ganz genau: »Grün symbolisiert die Unabhängigkeit, Weiß die Reinheit der Religion und Rot die Einigkeit«. Das wichtigste aber sei der Adler, der für die Gründung der Aztekenhauptstadt Tenochtitlán steht.

Für den 19-Jährigen eine leichte Frage. Schließlich stammt der junge Mann, der seit September bei Familie Löffeld in Borgholzhausen wohnt, aus Monterrey. »Mit drei Millionen Einwohnern ist das die drittgrößte Stadt Mexikos«, weiß Gastvater Uwe Löffeld - und der kennt sich aus. Denn nicht erst seitdem Davíd mit im Haushalt lebt, ist in seiner Familie das Mexiko-Fieber ausgebrochen. »Unser ältester Sohn Patrick war von August 2004 bis Mai dieses Jahres als Austauschschüler in Mexiko«. Als seine Eltern ihren Sprössling wieder abholen wollten, lernten sie bei dessen Gasteltern auch Davíd kennen, den Neffen von Patricks Gastmutter Diana Guerrero und luden ihn spontan zu sich nach Pium ein.
»Eigentlich wollte ich über den Rotary-Club nach Deutschland reisen, um die Sprache zu lernen«. Mit 19 Jahren aber war er für den Verein zu alt. Trotzdem besucht Davíd zurzeit das Kreisgymnasium: »Mal bin ich im Spanisch-Kurs der ÝZwölfÜ, mal nehme ich am Deutschunterricht der Sechstklässler teil«, schmunzelt der junge Mann, der in seiner Heimatstadt im »Consejo juvenil estudantil« saß und die Schulen seines Bezirkes San Pedro sozusagen als Sprecher vertrat.
Als er nach Deutschland kam, konnte er außer »Bitte, Danke, Servus und Grüß Gott« kein einziges Wort. »Patrick hatte in seinem Austausch-Jahr sehr gut Spanisch gelernt, so dass er viel Übersetzen kann«. Ansonsten aber finden bei Familie Löffeld zurzeit Unterhaltungen in einem Mix aus Spanisch, Englisch und Deutsch statt.
In Mexiko war Davíd Mitglied des Leichtathletik-Teams seiner High School. Lesen gehört ebenso zu seinen Hobbys wie ab und zu ein Besuch im Fußballstadion. Im Altkreis ist er mit Patrick aber nicht nur für SG Hesseln bei Freundschaftsspielen im Einsatz, die beiden haben Familie Löffeld auch schon mit den kulinarischen Köstlichkeiten seines Landes vertraut gemacht. »Zu meinem Geburtstag gab's ein mexikanisches Menu mit Tacos wie ÝMachaccado con huevosÜ oder ÝGuacomoleÜ«, sagt Uwe Löffeld.
Wenn Davíd Anfang Januar wieder nach Monterrey zurückkehrt, möchte er an der Uni studieren. »International Business oder Technik interessieren mich.« Was er zurzeit am meisten vermisst? Da muss Davíd nicht lange überlegen: »Meine Freundin Natalía und meine Familie«.

Artikel vom 04.11.2005