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Fratzen und Konfekt aus der Erdfrucht

Familie Knickmeier hat zu Halloween die Auswahl zwischen zwölf Kürbissorten

Espelkamp (sw). Die Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gilt als gruselig - Halloween. Der Brauch stammt ursprünglich aus dem keltischen Raum: In besagter Nacht verabschiedeten sich die Druiden vom Sommer - der Jahreszeit der Göttin - und feierten die Herrschaft des Todesfürsten Samhain, der während des Winters regiert.

Untrennbar mit Halloween verbunden ist inzwischen der Kürbis - auch in deutschen Landen. Denn nach altem Glauben sollen die Fratzen, die in die Kürbisse geschnitzt sind, böse Geister vertreiben, um unbelastet in das neue Jahr zu gehen. Zu schnitzen hat die Familie Knickmeier in diesem Jahr auch jede Menge. Denn die Espelkamper bauen das Gemüse selbst an. »Es war ein ergiebiges Jahr«, sagt Bernd Knickmeier.
Zwölf Sorten gediehen in seinem Garten an der Langen Horst. Er konnte unter anderem Muskatkürbisse ernten, die Sorten Butternuss und Halloween, Hokkaido und Patissonkürbisse. »Die ÝSüße BirneÜ ist eine französische Sorte, deren Fruchtfleisch süßlich schmeckt«, weiß der Hobbygärtner mit dem sprichwörtlichen grünen Daumen, der auf dem Land groß geworden ist und darin den Grund für sein glückliches Händchen mit Kürbissen sieht. Diese Kürbisse sind in diesem Jahr ebenso gut gewachsen wie der als Zierkürbis bekannte »Türkenturban« oder »Sweet Dumpling«. »Der sieht nach einem Zierkürbis aus, ist aber mit der Schmackhafteste«, verrät Bernd Knickmeier. »Er schmeckt ein wenig nach Maronen.«
Jede Menge Möglichkeiten, das Gemüse auf unterschiedliche Weise anzurichten, kennt der Experte. »Wir machen Marmelade und Muffins daraus, Kuchen oder Suppe, teilweise wird der Kürbis in Stücken süß-sauer eingemacht. Man kann ihn auch wunderbar in Spalten schneiden und mit Speck, Salz und Pfeffer in den Backofen geben. Das schmeckt hervorragend.«
Für Weihnachten will er sogar Konfekt aus dem Gemüse herstellen. Alle Kürbisse bleiben in der fünfköpfigen Familie - zum Verspeisen oder auch als Halloween-Dekoration. »Zum Teil sind die Kürbisse ein Jahr lagerfähig. Aber im Februar sind bei uns alle weg.«
Dass der Kürbis in den vergangenen Jahren immer mehr Freunde gefunden hat, wundert Knickmeier nicht. »Früher haftete ihm ein muffig-erdiges Image an. Aber das stimmt überhaupt nicht.« Pech hatte er dieses Jahr mit dem Spaghetti-Kürbis. »Der ist nichts geworden. Normalerweise wird er gekocht, die Kerne werden entfernt, dann löst er sich in Fasern auf, die aussehen wie Spaghetti.« Diese Sorte kommt also bei der Familie in diesem Jahr nicht auf den Tisch - aber es bleiben ja immer noch genug andere übrig.

Artikel vom 31.10.2005