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Robbe Nobby erobert Herzen
der Kinder

Vor Gefahren im Wasser gewarnt

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Ummeln (WB). Bundesweit kamen im vergangenen Jahr 25 Kinder in der Altersklasse bis fünf Jahre bei Wasserunfällen ums Leben. »Jedes Opfer ist eines zu viel«, sagt Steffi Boch von der Wasserrettung der DLRG-Ortsgruppe Brackwede. Und deshalb will sie Kindergartenkindern richtiges Verhalten am und im Wasser beibringen. Allerdings nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern spielerisch und fröhlich.

Gestern war die Rettungsschwimmerin zu Gast bei der »Igel«-Gruppe im Kindergarten Oberummeln an der Zirbelstraße. Sie hatte »Nobby«, die Robbe, und den Rettungskasper mitgebracht. Vor dem kleinen Theaterstück studierte sie mit den Kindern und Gruppenleiterin Astrid Schmidt das »Baderegellied« ein. Musikalisch erfuhren die Vorschulkinder, dass sie nicht ins Wasser sollten, ohne sich abzukühlen. Und Nichtschwimmer dürfen maximal bis zur Brust in das kühle Nass eintauchen, sollten weder mit vollen noch mit leerem Magen ins Wasser und es sofort verlassen, wenn ein Gewitter im Anmarsch ist.
Da »Nobby« so ziemlich alles falsch machte, was falsch zu machen ist, wurde sie vom Rettungskasper mit lautstarker Unterstützung der Kinder auf das Fehlverhalten hingewiesen. Ein prompter Erfolg, über den sich Steffi Boch sehr freute. »Die Kinder sind sehr offen, haben ein gutes Vorstellungsvermögen und wissen nach der kurzen Zeit schon, welche Regeln einzuhalten sind«.
Oft mangele es an Konzentration und motorischen Fähigkeiten, wenn kleine Kinder noch nicht richtig schwimmen könnten. »Dazu kommt, dass es immer weniger Bäder zum Üben gibt. Es fehlt Personal und auch Eltern sind nicht immer motiviert«, beklagt Steffi Boch die häufig unterschätzten Gefahren beim Baden, Schwimmen oder auch nur Planschen am Wasser.
Seit zwei Jahren besucht die Rettungsschwimmern Kindergärten, macht die Kleinen nicht nur mit den Baderegeln vertraut, sondern zeigt ihnen auch das richtige Verhalten im Falle eines Falles. So übten die Ummelner beispielsweise den Umgang mit einem »Rettungsgerät«. ließen sich per Skatebrett von ihren Alterskameraden aus dem »Wasser« ziehen. Und weil alle mit Feuereifer bei der Sache waren, gab es zum Schluss für jeden ein Geschenkpaket: eine Broschüre mit dem »Baderegellied, einen Luftballon und einen Wasserball, gesponsert von »Nivea«. Das Unternehmen unterstützt das DLRG-Projekt der frühkindlichen Wassererziehung bundesweit.
Erfolg hat sich bereits eingestellt. »Als wir vor zwei Jahren mit der Aktion begannen, verzeichnete die Statistik noch 45 ertrunkene Kinder im Vorschulalter, 2003 waren es 34 und 2004 aber immerhin noch 25 Kinder«, bedauert Steffi Boch. Man könne das Thema nicht früh genug aufgreifen. Natürlich ohne den Kindern Angst vorm Wasser zu machen und ihnen die Freude am Baden zu verderben«. Es sei wichtig, auf mögliche Gefahren hinzuweisen. »Dazu gehören beispielsweise Sicherungsmaßnahmen an Gartenteichen«.
Nach der »Igel«- Gruppe wird die ehrenamtliche DLRG-Schwimmerin noch die »Bären«-Gruppe und die »Mäuse«-Gruppe im Kindergarten Oberummeln besuchen. Insgesamt 70 Kinder haben dann von der spielerischen Aktion profitiert.

Artikel vom 29.10.2005