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Eine stille Liebe zu den
östlichen »Kultouren«

Dr. Josef Klocke stellt Städte und Landschaften vor


Steinhagen (anb). Welche die schönste Ecke ist, das kann er nicht einmal sagen: das mecklenburgische Hügelland vielleicht oder die Elbauen? Möglichwerweise auch die Sächsische Schweiz? Dr. Josef Klocke liebt sie alle, die Landschaften in den neuen Bundesländern. Und von ihnen schwärmte er jetzt auch im Rahmen eines Diavortrages im Ev. Gemeindehaus Brockhagen. »Kultouren in Deutschlands Osten« war der Abend im Rahmen der Kulturtage betitelt.
Die Affinität des ehemaligen Leiters der Volkshochschule Ravensberg stammt noch aus Studienzeiten. Als Josef Klocke nämlich 1968 an seiner Promotion arbeitete, kam er erstmals ausführlich mit der ehemaligen DDR in Kontakt: »Für sechs Wochen hatte ich eine besondere Aufenthaltsgenehmigung«, erinnert er sich an seine Forschungen im Historischen Staatsarchiv in Merseburg an der Saale. Damals habe er mit vielerlei Vorurteilen aufräumen müssen. Später kam er über Freunde immer wieder nach Rostock, Dresden und natürlich Ost-Berlin.
»Es ist eine gewisse 'stille Liebe' zu den Landschaften und Städten entstanden«, sagt Klocke. So gebe es auch gerade viele wunderbare kleinere Orte, denen selbst Rothenburg und Dinkelsbühl kaum das Wasser reichen könnten. Nach der Wende ist er für die Vhs regelmäßig mit Gruppen zu Studienfahrten in die neuen Ländern aufgebrochen: »Die erste Reise führte uns gleich 1990 nach Weimar«, erzählt Klocke. Und jüngst war er noch mit dem Versmolder Kunstkreis im Osten unterwegs. Apropos: Mit Vergnügen erinnert er sich auch noch an den Besuch eines evangelischen Pfarrers aus Rostock, noch zu DDR-Zeiten, den er eingeladen hatte und der in Bockhorst eine plattdeutsche Predigt hielt.

Artikel vom 29.10.2005