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Wort zum Sonntag

Von Sybille Ebmeyer

Sybille Ebmeyer

Auf die Frage, was wir am 31.Oktober feiern, bekomme ich zur Antwort: »Halloween«. Ist zu befürchten, dass der Reformationstag dem Kommerz- und Gruselspektakel Halloween zum Opfer fallen wird? Peter Hahne, TV-Moderator in Berlin: »Ich bin kein Spielverderber. Aber der dunkle Hintergrund der lichten Kürbisköpfe ist viel zu ernst, als dass ich darüber lachen könnte. Halloween ist nicht nur eine Mode unserer Event-Gesellschaft, nicht nur Geschäftemacherei zwischen Sommerangeboten und Weihnachtsware. Weil ich ein Freund von Spaß und Lebensfreude bin, halte ich nichts von der Lust am okkulten Gruseln. Wir sollten lieber das Lob Gottes feiern, als alte Geisterriten auszugraben.«
So möchte ich mich erinnern, was sich hinter dem Reformationstag verbirgt: Am 31. Oktober eines jeden Jahres feiert die evangelische Kirche das Reformationsfest.
Dieser Tag soll an die 95 Thesen erinnern, die Martin Luther am 31. Oktober 1517 veröffentlichte. In seinen 95 Thesen wandte sich der Mönch und Theologieprofessor Dr. Martin Luther (1483-1546) unter anderem auch gegen den Ablasshandel in der damaligen römischen Kirche, die den Menschen für eine Geldspende Vergebung der Sündenstrafen versprach. Luther wünschte sich, dass jeder Zugang zu Gottes Wort finden und die Bibel selbst lesen sollte und so übersetzte er sie aus dem Lateinischen ins Deutsche.
Aufgrund seines intensiven Bibelstudiums kam er zu der Einsicht: Gott ist kein strenger Richter, der die Menschen ständig beobachtet, das Einhalten der Gebote überwacht und jede Übertretung streng bestraft. Gott ist vielmehr ein gütiger Vater, der den Menschen mit offenen Armen entgegengeht, seine Liebe schenkt und nichts lieber will als uneingeschränktes Vertrauen. Gott ist seinem Wesen nach barmherzig und gnädig. Wenn wir wirklich wissen wollen, wie Gott ist und was er von den Menschen will, dann müssen wir auf Jesus schauen und auf das, was die Bibel von ihm erzählt. Gott kommt den Menschen entgegen und schenkt ihnen seine Liebe - allein aus Gnade. Er schenkt Frieden durch Jesus Christus. Deshalb muss niemand mehr Angst vor dem Tod haben, und auch nicht vor dessen Gesellen in der sichtbaren und unsichtbaren Welt.
Bei Halloween steht der - vielleicht - spielerische Umgang mit der Angst und dem Grusel im Mittelpunkt. Martin Luther zeigt uns Wege auf, reale Ängste zu bewältigen und ihnen die Größe Gottes gegenüberzustellen. Das ist bestimmt ein Grund zum Feiern!

Artikel vom 29.10.2005