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Finnenbahn nur 800 Meter lang

Rat entscheidet sich für abgespeckte und somit günstigere Variante


Verl (ehl). Nach einem langen und hürdenreichen Lauf war das Ziel endlich in Sichtweite: Zwei Fachausschüsse hatten zugestimmt, die von der SPD beantragte Finnenbahn trotz der Kostenverdopplung auf 140 000 Euro im Sportzentrum Poststraße zu bauen (wir berichteten). Unmittelbar vor dem Zieleinlauf hat der Rat nun aber noch einen Haken geschlagen. Zur Sitzung am Donnerstagabend präsentierte Bürgermeister Paul Hermreck den Fraktionen einen Kompromissvorschlag: Die Bahn soll nur 800 statt 1000 Meter lang werden, wodurch die Kosten auf 105 000 Euro gedrückt werden können. Denn beim Verzicht auf die inneren Schleifen muss der benachbarte Bolzplatz lediglich leicht gedreht, aber nicht komplett verlegt werden, und auch beim Sicherheitszaun kann gespart werden. »Wir sollten abwarten, wie die Finnenbahn akzeptiert wird. Bei Bedarf lässt sie sich auch nachträglich noch auf 1000 Meter verlängern«, meinte Hermreck.
Die SPD sei mit dem Kompromiss einverstanden, erklärte Hedwig Rottmann. Detlef Zimmer (FWG) lobte den kostensenkenden Beitrag der Verwaltung und Gertrud Buschmann (CDU) meinte, in dieser Version könnten die Christdemokraten der Investition »mit weniger Bauchschmerzen« zustimmen. Peter-Georg Manuth (FDP/ödp) dagegen blieb bei seiner ablehnenden Haltung. »Es ist zwar erfreulich, dass auf die Kosten geschaut wird, aber nur zehn Kilometer weiter in Schloß Holte-Stukenbrock gibt es eine Finnenbahn, die auch von Verlern genutzt werden kann«, sagte er. Die 105 000 Euro Baukosten könne die Gemeinde zum Beispiel für die räumliche Ausstattung der Ganztagsschulen besser gebrauchen. Zumal pro Jahr auch noch Folgekosten von rund 10 000 Euro zu erwarten seien. Außerdem führte Manuth erneut die Befragung an, die die FDP auf »Verler Leben« durchgeführt hatte und bei der sich viele Bürger gegen die Investition ausgesprochen hätten. Dieses Argument ließ Udo Fuchs (SPD) nicht gelten: »Unsere Bürgerbefragung zur Bibliothek damals hatte auch kein positives Ergebnis, trotzdem wird die Einrichtung heute sehr gut angenommen«.
Johannes Wilke (parteilos) beantragte, die Entscheidung bis zum Frühjahr zu vertagen, um einen besseren Standort zu suchen. Damit stand er aber auf verlorenem Posten. Mit 31 Ja-, zwei Neinstimmen und zwei Enthaltungen votierte der Rat dafür, baldmöglichst mit dem Bau einer 800 Meter-Bahn im Sportzentrum zu beginnen - mit der Option einer späteren Verlängerung. Somit müssen im Haushalt nur 35 000 statt 70 000 Euro außerplanmäßig bereitgestellt werden.
»Wenn auf der Bahn so viel gelaufen wird, wie wir darüber diskutiert haben, wird dort sicher so mancher Marathon stattfinden...«, merkte der Bürgermeister zum Abschluss an.

Artikel vom 29.10.2005