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Neue »Druiden«-Mixtur
soll SCW II beleben

SC Verl II darf im Derby gegen Marienfeld nicht patzen

Kreis Gütersloh (mapu). »Was nützt es, wenn man gut spielt«, fragt sich dieser Tage Mark McDonald. »Wir bekommen immer nur Lob, aber keine Punkte«, frustrieren den Trainer des Fußball-Bezirksligisten SC Wiedenbrück II die wertlosen Komplimente der Konkurrenz. Denn mittlerweile ist sein blutjunges Team in der Staffel 2 derart abgerutscht, dass es nur noch einen Schritt vom Abstiegssumpf entfernt balanciert.

Vor allem seit der unfassbaren 1:5-Ohrfeige vor einer Woche gegen das nicht gerade begnadete Kellerkind VfL Ummeln ist die Luft für die Emsstadt-Reserve bedrohlich dünn geworden. Besonders bitter: »Wir hätten bei unseren unzähligen Chancen selbst den 0:3-Rückstand noch locker aufholen können.« Doch stattdessen grüßt der SCW nun mit mickrigen zwei Zählern Vorsprung an der gefährlichen »Klippe zur ungeliebten Kreisliga A.
Da bröckeln auch immer mehr die Erinnerungen an den Husarenritt der Vorsaison dahin: Mit einer phantastischen Hinserie hatte der damalige Aufsteiger die heimische Fußball-Szene entzückt und sich den Ruf der kleinen, gegen den Rest der vermeintlich übermächtigen Liga ankämpfenden »Gallier« verdient. Doch die Wirkung des Zaubertranks scheint verwirkt zu sein. »Trotzdem sind wir keineswegs panisch«, bastelt das dolle »Druiden-Duo« Oliver Klösel und Mark McDonald schon an einer neuen Mixtur.
Die wichtigste Zutat scheint eine Portion Geduld zu sein. Mutmacher McDonald: »Man darf nicht vergessen, dass unser Team im Vergleich zum Vorjahr noch mal jünger geworden ist. Mit einem Altersschnitt von 19,5 Jahren sind wir halt noch sehr unerfahren, denn für viele ist es die erste Seniorensaison. Aber das wird mit jeder Partie besser.« Vielleicht schon am Sonntag (bereits um 11 Uhr) im Thriller beim unmittelbaren Tabellen-Nachbarn Arminia Bielefeld III.
Weshalb es zumindest bisher Pleiten statt Punkte hagelte, liegt für McDonald ebenfalls auf der Trainerhand. »Zum einen fehlt uns ein gutes Dutzend gestandener Akteure.« Wie zum Beispiel Fleißbiene Ramazan Dagdelen, der nach einem urplötzlichen Kreislaufkollaps drei Wochen im Krankenhaus verbrachte und noch immer lediglich leichte Laufübungen absolviert. »Zum anderen muss man einfach feststellen, dass die Bezirksliga bärenstark geworden ist«, meint McDonald. »Ein Blick auf die Spitze genügt: Dort ist ein knallharter Kampf entbrannt.«
Mittendrin in diesem feurigen Fight steckt der Rangzweite SC Verl II. Und im Derby gegen SW Marienfeld geht es nicht nur um die Ehre unter Nachbarn. »Wir können uns daran gewöhnen, dass wir nun von Spieltag zu Spieltag mit dem VfR Wellensiek Schritt halten müssen«, Verls Coach Raimund Bertels mit einer heißen Jagd auf den derzeitigen Ligaprimus. Ein Punkt scheint dabei ein machbarer Rückstand zu sein. »Auch wenn ich vor Wellensiek langsam den Hut ziehe: Auch die werden noch einige Federn lassen«, ist Bertels, der sich über die Rückkehr von Viktor Siebert freut, überzeugt.
Die jüngste Trainerentlassung von seinem Ravensberger Kollegen Jörg Pudel wertet Bertels übrigens als Lob für die Liga: »Wir alle haben sie so sehr mit unserem erfolgreichen Widerstand gereizt, dass Ravensberg sich zu solch einer drastischen Maßnahme gezwungen war. Da sieht man mal, wie sich dieser Aufsteiger mit seinen Durchmarsch-Ambitionen selbst unter Druck gesetzt hat.« Gegen Marienfeld, das Bertels trotz der schwachen Platzierung (derzeit nur Tabellenelfter) mit gehörigem Respekt empfängt, geraten allerdings auch seine Verler in Zugzwang: »Wir müssen auf jeden Fall gewinnen.«

Artikel vom 29.10.2005