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Kommt schnell
das vierte Haus?

Richtfest für »Betreutes Wohnen«

Werther (SKü). Das Richtfest gestern für das »Betreute Wohnen« auf dem ehemaligen Krankenhausgelände hat neuen Schwung in die Diskussion um den zügigen Bau eines vierten Wohnhauses mit zwölf Wohnungen gebracht. Viele Richtfest-Gäste sprachen sich dafür aus, nun muss der Aufsichtsrat der Kreiswohnstättengenossenschaft (KWG) entscheiden.

Die Stimmung unter den zahlreichen Festgästen war prächtig. Das lag nicht nur am herrlichen Sonnenschein, sondern auch an dem offenkundig guten Baufortschritt. Man ist voll im Zeitplan und KWG-Vorstand Wilhelm Junker ist optimistisch, dass der Bezug der drei Wohnhäuser mit jeweils zwölf Wohnungen sowie eines Gemeinschaftshauses mit Hausmeisterwohnung und Diakoniestation zum Juli 2006 gelingen kann. Derzeit im Bau sind 23 Wohnungen mit je 47 Quadratmeter, elf Wohnungen mit 62 Quadratmeter und zwei Wohnungen mit je 70 Quadratmeter für Rollstuhlfahrer. Dabei sind die Sozial-Seniorenwohnungen längst vergeben. Bürgermeisterin Marion Weike wusste von einer langen Warteliste zu berichten. Und das führt zum aktuellen Problem.
Soll die KWG, obschon sie jetzt schon 4,3 Millionen Euro investiert, schon im nächsten Jahr das vierte Wohnhaus bauen? Platz wäre da, auch die schnelle Belegung sollte kein Problem sein. Aber die KWG müsste noch einmal rund eine Million Euro investieren, für die Genossenschaft ein ordentlicher Kraftakt. Der KWG-Vorstand ist dafür, Bürgermeisterin Weike ebenso, auch die ev, Kirchengemeinde und die ausführende Bauunternehmung Schröder (Gütersloh) sowieso. Jetzt muss der KWG-Aufsichtsrat, in dem viele Kommunenvertreter sitzen und dessen Vorsitzende Elke Hardieck aus Halle ist, sagen, was finanziell möglich ist.
Andererseits: Bis 2007 muss die KWG bezüglich des vierten Hauses ohnehin entscheiden, sonst fällt das vorgesehene Grundstück zurück an die Kirchengemeinde. Die ist kurz davor, die zehn Baugrundstücke neben dem Altenheim an Interessenten zu vergeben. Es soll etwa vier Mal soviele Interessenten wie Bauareale geben. Im nächsten Jahr würde also auch dort gebaut. Hinzu wird eine weitere Baustelle kommen, nämlich die Erweiterung des Altenheims. Hierfür läuft gerade die Ausschreibung, die Gewerke sollen im November vergeben werden. Vor diesem Hintergrund würden sich die Fürsprecher wünschen, dass auf dieser Großbaustelle schneller Ruhe einkehrt, indem die KWG zügig das vierte Wohnhaus baut.
Nach einer launigen Richtfest-Ansprache von Zimmermeister Rolf Meise auf der Baustelle wurden die Festreden im Gasthaus Schäperkötter gehalten. Aufsichtsratsvorsitzende Elke Hardieck freute sich über das große Interesse in Werther für diese »zukunftsweisende Bauform«. KWG-Vorstand Wilhelm Junker sprach von einem »europäischen Gemeinschaftswerk«, weil auch viele polnische Bauarbeiter in Werther beschäftigt seien.
Marion Weike lobte, dass Kirche und KWG für dieses Projekt sehr gut zusammen gefunden hätten. Auch bei der Bauleitplanung hätte man in der Politik trotz mancher Holperei (Stichwort: Krankenhausstraße) letztlich zusammen gefunden. Im Hinblick auf die Architektur (verantwortlich: Anke Nollkämper aus Halle) werde hier etwas Tolles für Werther geschaffen, so Weike.
Kirchmeisterin Margret Rüter erinnerte an den inneren Kampf der Kirchengemeinde, bevor man sich zunächst zur Aufgabe des Krankenhauses und schließlich zum Abriss entschied. Der Neuanfang mit dem »Betreuten Wohnen« sei aber zeitgemäß. Hier könne ein Teil des diakonischen Auftrags der Kirche verwirklicht werden. Auf diese Arbeit mit den Bewohnern freut sich bereits Sigrid Ellerbrake, Pflegedienstleiterin bei der Diakonie in Werther.

Artikel vom 29.10.2005