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Tankfüllung zum halben Preis

Schrewe eröffnet in Vermsold erste Autogas-Tankstelle im Altkreis Halle

Versmold (OH). 60 Cent für den Liter Kraftstoff -Êda müssen Autofahrer eigentlich die alten D-Mark-Preise umrechnen, um überhaupt in die Nähe dieser Marke zu kommen. Oder sie geben Gas mit dem alternativen Kraftstoff Autogas und tanken tatsächlich für 60 Cent je Liter. Seit Freitag ist dies auch im Altkreis möglich: Der Versmolder Tankstellenbetreiber Schrewe hat seine Autogas-Zapfsäule am Tanklager im Industriegelände offiziell in Betrieb genommen.

Einzige Voraussetzung, um auf Autogas, das nicht mit Erdgas zu verwechsel ist, setzen zu können, ist die Umrüstung des Fahrzeugs. Möglich ist dies bei nahezu allen Benzinern. Die Kosten für die Umrüstung, die in Versmold derzeit Hannemann-Autoelektrik und Pleitner's PS Zentrum anbieten, schlägt mit etwa 2000 bis 2500 Euro zu Buche. Durch den gegenüber Benzin nur etwa halb so teuren Kraftstoff lasse sich diese Investition aber schnell wieder einfahren, sagt Heike Schrewe. Bei einer Jahresfahrleistung von 20Ê000 Kilometern mit einem Auto, das acht Liter Superbenzin auf 100 Kilometern verbraucht, ist das innerhalb von zweieinhalb Jahren der Fall. Auch wenn der Verbrauch bei Autogas um fünf bis 15 Prozent höher liegt.
Befürchtungen irgendwo liegen zu bleiben, muss kein Autogasfahrer haben, betont Josef Vogt von der Westfalen-AG, die Schrewe mit Autogas beliefert: »Inzwischen gibt es bundesweit 950 Autogas-Tankstellen und die Zahl wächst stetig.« Zudem kann der Wagen auch nach der Umrüstung immer noch mit Benzin betrieben werden. Im Ausland -Êvor allem in den Benelux-Ländern und Polen -Êist Autogas weit verbreitet, erläutert Ernst Schrewe. Nach Schätzungen des Deutschen Verbands für Flüssiggas sind europaweit 3,5 Millionen Fahrzeuge mit Autogas unterwegs. »In Deutschland waren es Ende 2003 15 000, ein Jahr später 25 000 und jetzt sind es schon 40 000 Fahrzeuge, die mit Autogas fahren«, spricht Josef Vogt von einer zunehmenden Akzeptanz des alternativen Treibstoffs.
Ein Versmolder, der seit einem halben Jahr auf die Technik setzt, ist Pastor Ulrich Potz. Seinen Volvo hat er umrüsten lassen in dem Wissen, »die Tankstelle bald vor der Tür zu haben«. Der eingebaute 72-Liter-Tank ist in der Reserveradmulde versteckt, so dass der Platz im Kofferraum nicht kleiner geworden ist. »Autogas ist für mich eine günstige und gute Alternative, die auch ökologisch sehr viel vertretbarer ist«, sagt Potz. Vor allem mache ihm das Tanken jetzt wieder richtig Freude, »wenn ich überlege, wie viel Geld ich gegenüber früher spare«. Seine Investition in die Umrüstung habe er, sagt Potz, als Vielfahrer schon bald wieder über den günstigen Literpreis hereingeholt. Der ist aber zugleich ein Unsicherheitsfaktor: Denn die Mineralölsteuervergünstigung -Ê9,7 statt 65,7 Cent -Êgilt bislang nur bis 2009. Josef Vogt bezeichnet die Aussichten auf eine darüber hinaus gehende Bevorzugung von Autogas aber als »gut«.

Artikel vom 29.10.2005