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Frauen sollen Medizin hinterfragen


Gütersloh (kh). Der Herzinfarkt ist Todesursache Nummer eins bei Frauen. Die Symptome unterscheiden sich von denen bei Männern und werden oft verkannt. Mit der Veranstaltung »Frauenherzen schlagen anders« starteten die Frauengesundheitswochen im Kreishaus. Weder seien die Frauen hinreichend informiert, noch reagierten die meisten medizinischen Erstversorger angemessen auf die frauenspezifischen Symptome, erläuterte die Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung, Ellen Wendt. Sinn der Wochen sei es, so die stellvertretende Landrätin Ulrike Boden, Frauen zu ermutigen, Medizin kritisch zu hinterfragen.
Klassischen Anzeichen eines Infarkts wie Brustschmerzen, ein Ziehen im Kiefer oder Arm und Todesangst träten nur bei wenigen Frauen auf. Vielmehr äußere sich die Krankheit mit Luftnot, Schwächegefühl oder Schmerzen, die auch skelettbezogen interpretiert werden könnten. Zudem wiesen Frauen oft nicht das typische EKG auf. Die Oberärztin im Herzzentrum Bad Oeynhausen, Dr. Barbara Lamp, erklärte, dass die Risikofaktoren Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes und Bluthochdruck für Frauen wesentlich bedeutsamer seien als für Männer. Die Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie Dr. Heidrun Flügel stellte die ambulante Rehabilitation sowie Präventionsprogramme vor. »Frauen sind beim Infarkt meist älter als Männer, erkranken schwerer und haben häufiger psychische Probleme.« Allgemeine Informationen zur Akutbehandlung im Krankenhaus konnte der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Städtischen Klinikum, Prof. Dr. Heinrich Ditter, geben. Wichtige Zusammenhänge von Infarkt und Depressionen stellte die Fachärztin für Nervenheilkunde Dr. Claudia Kramer vor. Vor Panikmache warnte unterdessen Dr. Walburga Freitag von der Koordinationsstelle IZFG Frauengesundheit.

Artikel vom 03.11.2005