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»Alla polacca« bietet virtuos barocke Klänge

Die Kammermusikreihe »Bünder Dammhauskonzerte« feiert 30-jähriges Bestehen

Bünde (BZ). Der Freundeskreis Bünder Dammhauskonzerte lädt zum Eröffnungskonzert der 30. Saison der Bünder Kammermusikreihe ein. Es beginnt am 30. Oktober in der Laurentiuskirche um 19 Uhr.
In diesem Fall, wo es sich um die Eröffnung der 30. Saison handelt, eine respektable Leistung, dürfen die Abonnenten, Interessenten und Förderer, die dieser speziellen Form von Musikdarbietungen mit hohem künstlerischem Anspruch in besonderer Weise zuneigen, darüber hinaus einen gewissen Stolz empfinden. Haben sie doch durch ihre Vorliebe für die Kammermusik, die unter dem Motto steht »klein, aber fein«, dazu beigetragen, dass in diesen 30 Jahren in ca. 150 Veranstaltungen sehr viele Musiker ihre hervorragenden vokalen und instrumentalen Fähigkeiten präsentieren konnten. Als Hörer hatten sie außerdem die beglückende Möglichkeit, Meisterwerke der Kammermusikliteratur kennen zu lernen oder ihre schon vorhandenen Kenntnisse durch erneutes Hören zu vertiefen.
Allein die Durchsicht der Programmhefte aus den letzten zehn Jahren zeigt, dass es Künstler von Rang waren, die in vielfältigen Besetzungen ein sehr breites Spektrum an musikalischer Kultur aus mehreren Jahrhunderten darboten. Sie kamen aus England, Tschechien, Italien, den Niederlanden und natürlich vor allem aus Deutschland.
Am 30. Oktober präsentiert der Freundeskreis das junge Ensemble »alla polacca«. Seine Stammbesetzung mit Ilona Lesniowska (Sopran), Paulina Kilarska (Cembalo) und Stanislaw Gojny (Laute/Theorbe) kommt, wie der Name sagt, aus Polen. Es sind Absolventen dreier verschiedener Musikhochschulen. Mit Leonard Bartussek (Barockcello) und Franz Vitzthum (Altus) erweitert sich das Trio zum Quintett. Ihren letzten Schliff holten sich die Musiker durch das Studium an der Musikhochschule Köln. Ihre Lehrer: Barbara Schlick (Sopran), Kai Wessel (Altus) und Konrad Junghänel (Ensemble). Die Spezialität von »alla polacca« ist die polnische, italienische, französische und englische Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, die sie mit dem entsprechenden barocken Pfiff vortragen. Das Ensemble gewann schon einige Preise, wirkte beim diesjährigen Händelfest in Göttingen mit und freut sich, sich in Bünde präsentieren zu können.
Das Thema des Programms sind die alten und ewig jungen Verzückungen der Liebe: Eifersucht, unglückliche Liebe und Verzweiflung, die beliebtesten Affekte der weltlichen Kunst des Komponierens, in Duetten und Solokantaten. Die Autoren sind Händel, Bononcini, Steffani und andere. Auch wenn es sich um Werke einer vergangenen Stilepoche handelt und daher sozusagen Museumsstücke darstellen, so dürften sie doch durch eine sehr lebendige interpretatorische Kunst auch heute noch auf Interesse stoßen.

Artikel vom 29.10.2005