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Künstler erhalten
eine kleine Gage

Diskussion um Aufwandsentschädigung

Hiddenhausen (gb). Künstler, die im nächsten Jahr Werke in der Rathausgalerie ausstellen, erhalten von der Gemeinde eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 150 bis 200 Euro.

Das haben SPD und FDP auf Antrag der Liberlaen im Schul- und Kulturausschuss beschlossen. FDP-Fraktionsvorsitzende Sarah Heitkemper, deren Mutter, die Kunstpädagogin Sonja Ziemann-Heitkemper, tief in der heimischen Kunstszene verwurzelt ist, hatte argumentiert, die Künstler bräuchten eine Entschädigung, weil die Gemeinde nicht immer ein Werk aus dem Ausstellungsprogramm aufkaufe. Um ihre Kosten (Transport, Versicherung) zu decken, seien die Künstler auf diese Entschädigung angewiesen. Einige bildende Künstler hätten sich in der Vergangenheit wegen der Benachteiligung schon beschwert, sagte Heitkemper. Schließlich erhielten auch Künstler, die im »Programm Kultur« in der Provinz aufträten, eine Gage.
Der Argumentation wollte Friedhelm Franke (Grüne) nicht folgen. Die bildenden Künstler suchten immer nach Ausstellungsmöglichkeiten und müssten sich in private Galerien einkaufen. Dagegen stelle die Gemeinde im Rathaus ihre Galerie kostenlos zur Verfügung und biete noch Personal beim Aufbau einer Ausstellung auf. Mit dem Antrag werde das Prinzip auf den Kopf gestellt.
Die Forderung nach einer Entschädigung könne er auch angesichts der finanziellen Lage der Gemeinde nicht nachvollziehen, sagte Franke. Zudem solle das Thema besser in der jüngst gegründeten Arbeitsgruppe »Kulturlabor« diskutiert werden.
Die Gemeinde könne ja die Aufwandsentschädigung mit einem Werkankauf verrechnen, schlug Doris Wendt (SPD) vor und meinte, man soll das Verfahren im kommenden Haushaltsjahr testen. Mit der Entschädigung werde das Ungleichgewicht zwischen Künstlern, die ein Werk an die Gemeinde verkauften und jenen, die nichts absetzen könnten, ausgeglichen, sagte Ausschussvorsitzender Ulrich Ewering (SPD).
Auf den Umstand, dass die Gemeinde schon die Kosten für die Ausstellungseröffnungen übernimmt, machte Christoph Sieker (CDU) aufmerksam.
Nach Auskunft von (Noch)Amtsleiterin Regina Wachowiak kosten die Einladungskarten etwa 250 bis 300 Euro, der Musikbeitrag etwa 150 Euro je Ausstellung. Sechs Ausstellungen werden im Jahr angeboten. Hinzu kommen die Personalkosten der Verwaltung.
Die Ausführungen brachten Sieker zu dem Argument, es bestehe kein Zeitdruck für die Entscheidung.

Artikel vom 27.10.2005