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Offen über Altersdemenz diskutiert

Caritas-Altenzentrum: Theaterstück der Kammerspiele gab Anstoss


Paderborn (WV). Mit einem Stück über die Alterskrankheit Demenz sind die Westfälischen Kammerspiele auf Einladung des Caritas-Verbandes Paderborn und der Alzheimer Gesellschaft im Caritas Altenzentrum St. Veronika in Paderborn aufgetreten - und haben vor vollem Haus viel Applaus erhalten. Am Mittwoch, 2. November, soll der Gastauftritt der Kammerspiele in dem Altenzentrum an der Husener Straße deshalb wiederholt werden.
»Du bist meine Mutter« von Joop Admiral ist sicherlich kein leichtes Theaterstück. Es geht um einen Sohn und seine altersverwirrte Mutter. Eine Stunde lang »unterhalten« sie sich in quälend ergebnislosen Dialogen. In der sprunghaften Konversation blitzt immer wieder die Vergangenheit auf, doch viel stärker ist der Eindruck, dass das Leben der Mutter in Orientierungslosigkeit untergeht. Dabei verkörpert der Schauspieler Rainer Hustedt Mutter und Sohn in einer glänzend interpretierten Doppelrolle.
Die Krankheit Demenz setzt auch im wahren Leben allen Beteiligten enge Grenzen. Davon berichteten im Anschluss an die Theateraufführung die Caritas-Mitarbeiterinnen Birgit Hasenbein und Lydia Willemsen. Deshalb vermittelt der Caritas-Verband ehrenamtliche Helfer in Familien mit dementen Angehörigen und qualifiziert pflegende Angehörige. Wie frustrierend die Betreuung Demenzkranker sein kann, berichtete Beate Skotti von der Alzheimer Gesellschaft. Oft seien die Symptome noch heftiger, als dies Rainer Hustedt auf der Bühne dargestellt habe. Der Grund für den großen Zuspruch für das Stück sei: Auf der Bühne wurde im überschaubaren Rahmen das vorgeführt wurde, was im wirklichen Leben fast immer unüberschaubar und unkontrollierbar bleibt.

Artikel vom 27.10.2005