27.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Häuser weichen Wohnmobilen

Amt für Denkmalpflege stimmt Abriss der Schlepperschen Häuser zu

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Bad Lippspringe (WV). Die Tage der Schlepperschen Häuser beim Kongresshaus in Bad Lippspringe sind endgültig gezählt. Der Abrissbagger ist da, Ende der kommenden Woche wird hier nur noch ein Parkplatz sein.

Das Westfälische Amt für Denkmalpflege in Münster hatte nach einem Ortstermin den Häusern zwar eine ortsgeschichtliche Bedeutung beigemessen, doch die wissenschaftliche Bedeutung nicht so hoch eingeschätzt, als dass sich daraus ein Denkmalwert begründen ließe. Die Häuser, so das Amt abschließend, seien von außen, vor allem aber auch im Innern so stark verändert worden, dass keine wissenschaftliche Gründe für den Erhalt vorliegen.
Damit stand einem Abriss des etwa 120 Jahre alten Gasthauses mit Saalbau nichts mehr im Wege. Geschaffen werden sollen hier als vorübergehende Lösung Stellplätze für insgesamt sieben Wohnmobile nebst den Ver- und Entsorgungseinrichtungen und etwa 30 Pkw-Stellplätze. Damit wird das angrenzende Kongresshaus und die ARGE in unmittelbarer Nachbarschaft über insgesamt 90 Parkplätze verfügen. Dem Abriss der Objekte auf dem 2000 Quadratmeter großen Areal war ein entsprechender Beschluss der Vermögensgesellschaft GmbH vorausgegangen, der die leerstehenden Häuser gehörten. Die Gesellschaft ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt. Die Kosten für den Abriss und Parkplatzneubau in Höhe von 55 000 Euro soll die Stadtkasse übernehmen.
Die 1885 erbauten Häuser beherbergten nach dem Ersten Weltkrieg ein Sanatorium und dienten später als Gästehaus. Besitzer Schlepper lebte selbst im Nachbarhaus in der so genannten »Schlepperschen Villa«, die über etliche Jahre das Allergie-, Dokumentations- und Informationszentrum nutzte. Jetzt beherbert die Villa die ARGE.
Die Nutzung als Parkplatz ist jedoch nur vorübergehend, endgültig soll auf dem Areal des bereits bestehenden Parkplatzes das Planetarium angesiedelt werden. Für Bau und Betrieb sind etwa drei Millionen Euro veranschlagt, die hauptsächlich über Sponsoren gesammelt werden sollen. Vorerst wird aber nur der Planetenweg durch Bad Lippspringe realisiert.

Artikel vom 27.10.2005