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Kinderhospiz Regenbogenland:Ein Haus voller Leben


Mit dieser etwas überraschenden Überschrift lassen sich die Aktivitäten im Kinderhospiz Regenbogenland in Düsseldorf beschreiben. Die Leiterin des Fördervereins, Gabriele van den Burg, ließ bei dem Besuch der Fachgruppe Bestatter im Tischlerhandwerk - NRW keinen Zweifel, dass man dem Tod mit viel Engagement und Lebensfreude begegnen will. »Die Kinder sollen hier mit einem Lächeln auf den Lippen sterben können«, ist ihr Ziel.
Angesichts der bleiernen Lähmung, die jeden befällt, wenn er mit einer tödlichen Krankheit seiner Kinder konfrontiert wird, darf das Leben nicht zu kurz kommen. Im Haus Regenbogenland werden die Kinder professionell betreut und die Eltern in ihrer Trauerarbeit intensiv begleitet. Dabei wird auch viel Wert auf die Betreuung der Geschwister gelegt. Das Haus bietet regelmäßig Trauergruppen für Kinder an, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen.
Der Besuch des Kinderhospizes Regenbogenland wurde auf der Mitgliederversammlung der Fachgruppe initiiert. Dort sammelte man 1000 Euro an Spenden, um die Arbeit zu unterstützen. Als »austherapierte« Kinder rutschen sie finanziell zwischen die Stühle von Krankenkasse und Pflegeversicherung. Die Eltern sind dann häufig überfordert. Sie finden im Kinderhospiz wirkungsvolle Hilfe. Gemeinsam mit den gesunden Geschwistern können sie mit dem erkrankten Kind im Regenbogenland wohnen und den letzten Weg gemeinsam gehen. Da das Hospiz keinem Wohlfahrtsträger angehört, muss es sich zu 95 Prozent aus Spendengeldern finanzieren. Gabriele van den Burg muss dafür vielfältige Vorträge und Präsentationen wahrnehmen, um die pro Jahr benötigten etwa eine Million Euro zusammenzubekommen. Vor einem Jahr erst wurde die Stockheimvilla mit ihrem großen Garten umgebaut und im Sommer bezogen. Zehn Kinder können mit ihren Eltern untergebracht werden. 25 Arbeitskräfte sorgen für eine umfassende Betreuung.
Die Besucher der Fachgruppe waren beeindruckt von den therapeutischen wie auch spielerischen Angeboten, die im Haus für die Kinder möglich sind. Besonders das »Snoozel-Zimmer« lädt zum Träumen. In der Klangwiege durften die Besucher sich von der wohltuenden Wirkung des umhüllenden Klanges aus Harfensaiten überzeugen. Auch das Abschiedszimmer strahlt eine angenehme Wärme aus. Hier können die Angehörigen nach dem Tod des Kindes Abschied nehmen. Der Deckenstrahler beleuchtet den Raum je nach emotionaler Stimmung in allen Tages- und Nachtzeiten.
Das Thema Kindestod ist für keinen Bestatter leicht. Deshalb war es wichtig und hilfreich, die Arbeit des Kinderhospiz kennenzulernen, um darüber auch gegebenenfalls betroffene Eltern zu informieren oder auch als mögliche sinnvolle Spendeninitiative zu empfehlen.
www.kinderhospiz-regenbogenland

Artikel vom 26.10.2005