05.11.2005
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Wohl deshalb ist das Bild von Thomas Splietker aus Rheda Wiedenbrück am meisten aus der Reihe gefallen. Der 18-Jährige hat Farbe dort entdeckt, wo man sie wohl am wenigsten erwartet hätte: in einer stillgelegten Industrieanlage. Ganz und gar nicht grau, öde oder verlassen stellt sich der Industriepark Duisburg auf seinem Foto dar - vielmehr präsentiert er sich in allen Farben leuchtend und somit voller Leben. Die einhellige Meinung der Jury: Platz eins hat er sich damit verdient.
Für das Thema »Dorfansichten/Stadtansichten« waren ungewöhnliche Perspektiven gefragt - eben ein neuer Blick auf Altbekanntes, entweder in der eigenen Umgebung oder auch am Urlaubsdomizil. Spielen mit dem Blickwinkel, Experimentieren mit Objektiven wie Weitwinkel oder Froschauge: Alles war erlaubt - nur eben altbekannte Postkartenmotive sollten es bei diesem Thema nicht sein. Der interessanteste Hingucker ist dabei Ernst Hobscheidt aus Paderborn gelungen: Ein schönes, altes Gebäude, das sich in einer Pfütze spiegelt, steht im Kontrast zum langweilig-grauen Straßenpflaster - Platz eins war ihm mit dieser Aufnahme sicher.
»Einfach kultig« hieß es in diesem Jahr für die Jugendlichen. Sie waren aufgefordert, mit Hilfe der Kamera zu erzählen, was für sie »einfach kultig« ist - nämlich etwas ganz Besonderes, zwar etwas verrückt, aber einfach gut eben.
Ein besonders schönes Motiv in diesem Sinne ist Luisa Schmaus aus Höxter gelungen: Ihr Foto zeigt junge Leute, die sich in etwas so Traditionellem - und in den Augen mancher Jugendlicher vielleicht Langweiligem - wie einer Musikkapelle engagieren. Allerdings: So ganz mit der Tradition halten die jungen Musiker es dann doch nicht - ihre verspiegelten, modischen Sonnenbrillen passen nicht so richtig ins Bild, oder vielleicht doch? »Einfach kultig« eben und der erste Platz für die 15-jährige Fotografin!
l Die weiteren Gewinner von Blende 2005 sowie mehr Informationen über den Wettbewerb und wie er weitergeht, gibt es auf den Seiten 6 und 7.
Artikel vom 05.11.2005