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»Fragestunde«
zur Hanffabrik

Weßling (CDU) sorgt sich öffentlich

Werther/Rheda-Wiedenbrück (SKü). Der Geschäftsführer der Hanffabrik HAV NafiTech in Werther, Günter Butenuth, hat sich gestern »ausgesprochen zuversichtlich« gezeigt, dass die notwendigen Investitionen in den Ausbau der Firma »relativ kurzfristig« angegangen werden.

Durch die schwierigen Rahmenbedingungen bei diesem industriellen Pionierprojekt wurden die früher von der Hanffabrik genannten Zeitpläne nicht eingehalten. Diesen Umstand nahm der Vorsitzende des Hanfvereins, der Wertheraner Landwirt Karl-Erich Oldemeyer, zum Anlass für kritische Äußerungen in der Öffentlichkeit. Auch der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, Arnold Weßling, sorgte sich öffentlich um das Vorankommen des Projektes. Als CDU-Politiker setzte Weßling schließlich die Erörterung des Themas im Kreisumweltausschuss gestern durch.
Zunächst gab es einen allgemeinen Vortrag über die Vorzüge der Nutzpflanze durch Dr. Nicole Armbrüster vom Hanfverein, deren Weiterbeschäftigung auch von einem Erfolg der Hanffabrik abhängen soll. Dann aber ließen Anmerkungen von Oldemeyer zum Faseraufschlussverfahren die alten Konflikte über Patentrechte zwischen Hanfverein und der HAV NafiTech wieder zum Vorschein kommen. Auch Weßling und sein Fraktionskollege Heinrich Consbruch, beide Landwirte, dokumentierten durch drängende Fragen nach Fortschritten, Visionen, Zeitfenstern und Abnahmesicherheit eine besorgt-kritische Haltung. Andere Politiker teilten diese Haltung übrigens nicht und fragten, wie beispielsweise der Kreis dem Projekt noch helfen könne.
Selbst Bürgermeisterin Marion Weike machte gestern den weiten Weg ins Kreishaus Wiedenbrück, um klarzustellen, dass bei dem Projekt eigentlich alles »im grünen Bereich« sei. Hier hätten private Investoren wirklich schwierige Fragen zu lösen, in denen der politisch-öffentliche Bereich eigentlich nichts zu suchen habe.
Günter Butenuth gab trotzdem ausführlich Auskunft, stellte aber auch klar, dass die Hanffabrik bislang kein öffentliches Fördergeld in Anspruch genommen hat. Über die eingangs erwähnte Aussage hinaus wollte er sich über konkrete Starttermine bedeckt halten, denn das sei bei einem 15-Millionen-Euro-Projekt schwierig. Die Investoren seien von ihrer Bonität jedenfalls stark genug. Doch insbesondere der Ankauf der Maschinen sei ein hochkomplexer Vorgang. Man habe bei 300 Lieferanten angefragt, mit 130 werde zusammen gearbeitet. Geplant ist ein Drei-Schicht-Betrieb mit 45 Arbeitsplätzen, derzeit sind es noch sieben Mitarbeiter.
Butenuth zeigte sich mit der Ernte zufrieden, verwies auf die Verlässlichkeit, die Hanfanbauer durch Verträge mit Nafitech haben. Butenuth verwies mehrfach auf die guten Perspektiven der Hanfprodukte und auf bereits gewonnene Vertriebspartner.

Artikel vom 26.10.2005