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»Wilma« hat
kräftig gerüttelt

Heinrich Knaust berichtet aus Florida

Von Katrin Niehaus
Borgholzhausen (WB). An den Fenstern und Türen ihres Hauses hat Hurrikan »Wilma« kräftig gerüttelt. Piums Altbürgermeister Heinrich Knaust und seine Frau Elly sind froh, dass der Wirbelsturm ihre Wahlheimat North Port in Südwestflorida nur gestreift hat.

»Hier ist alles relativ glimpflich abgelaufen. Einige Straßen wurden überflutet, so dass die Menschen dort nicht aus den Häusern konnten«, sagte der 81-jährige frühere Chef der Lebkuchenfabrik Schulze gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Seine Frau und er hätten eine schlaflose Nacht verbracht und das Geschehen in Florida vor dem Fernseher verfolgt. Das sei glücklicherweise möglich gewesen, weil es in ihrer Region keinen Stromausfall gegeben habe.
Sonntag um Mitternacht, Ortszeit, sei es in North Port losgegangen. Es habe etwa elf Stunden lang stark gestürmt und geregnet, so dass der See hinter ihrer Siedlung um einen halben Meter angestiegen sei. Montagmittag habe die Sonne bereits wieder geschienen.
North Port, so der gebürtige Borgholzhausener, der seit elf Jahren in Florida lebt, habe diesmal am Rande der Hurrikan-Zone gelegen. Ganz anders sei das im August vergangenen Jahres gewesen, als »Charely« mit 250 Stundenkilometern über ihre Heimat gefegt sei. In der Nachbarstadt Port Charlotte gebe es Schäden, die noch nicht beseitigt worden seien. Heinrich Knaust: »ÝCharleysÜ Auge hatte zwar nur einen Durchmesser von fünf Meilen - bei ÝWilmaÜ, die im Südosten des Landes tobte, waren es 20 -, aber hier hat der Wirbelsturm 2004 viel größere Schäden angerichtet. Glücklicherweise waren wir damals gerade in Borgholzhausen.«
In North Port, das etwa eine Autostunde von Fort Myers entfernt liege, sei am Montag nur wenig zerstört worden. Es seien jedoch auch in dieser Stadt im Vorfeld einige Bürger evakuiert worden. »Die Menschen, die in den Wohnwagen-Parks leben, hat man vorsorglich in Schulen und anderen festen Gebäuden untergebracht. Drei Dächer dieser mobilen Häuser wurden weggeweht«, berichtet der Rentner.
Ihr Haus sei unbeschädigt geblieben, da es aus Steinen bestehe und das Dach fest verankert sei. »Wir haben uns relativ sicher gefühlt und daher die Entscheidung getroffen, das Gebiet nicht zu verlassen. Es war angekündigt worden, dass das Zentrum des Hurrikans weiter südöstlich verlaufen sollte, und das ist dann ja zu unserem Glück auch so geblieben«, erzählt er.

Artikel vom 26.10.2005