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Eine Predigt auf Plattdeutsch

Premiere für Präses Alfred Buß zum Abschluss in Haus Reineberg

Kreis Minden-Lübbecke (ah). Es war das erste Mal in der Geschichte der Evangelischen Kirche von Westfalen, dass ein Präses auf Plattdeutsch predigte. So geschehen bei der Abschlussveranstaltung zur 25. Jahresfeier der Arbeitsgemeinschaft »Plattdüütsch inne Kerken von Westfalen« in Hüllhorst.
Das Herzstück des plattdeutschen Gottesdienstes in der Kapelle von Haus Reineberg war die Predigt von Präses Alfred Buß aus Bielefeld auf Platt. Zuvor hatte Lübbeckes Superintendent Dr. Rolf Becker vom Kirchenkreisverband Grußworte gesprochen, und Pastor Wilhelm Dullweber war der Liturg für den plattdeutschen Gottesdienst. Wilhelm Schnepel aus Löhne hatte die Lesung aus dem Neuen Testament übernommen.
Plattdeutsch mit seinen Besonderheiten ist der hochdeutschen Sprache gleichgestellt, ja sogar in vielen Teilen überlegen - davon konnten sich die vielen Gottesdienstbesucher während der Predigt überzeugen, deren Grundlage die Turmbaugeschichte aus dem 1. Buch Moses war. »Gott will die Vielfalt und er versteht uns, nur eine Sprache lässt die Menschen verkümmern«, so kann man wohl die Predigt von Präses Buß zusammenfassen.
Anschließend berichtete Ingrid Plaumann aus Minden über die plattdeutsche Zentrale »Haus Reineberg«, vom Archiv bis zu den plattdeutschen Tagungen und Wochen. Hanna Schreyer aus Lübbecke-Blasheim stellte die plattdeutsche Sommerschau in den Mittelpunkt: Ausbildungsarbeit für Laien und Theologen für die Durchführung von plattdeutschen Gottesdiensten, mit Fachleuten aus verschiedenen Regionen in Norddeutschland. »So arbeitet unser plattdeutscher Arbeitskreis mit Gottesdienstvorbereitungen, aber auch mit dem Sammeln von plattdeutschen Geschichten«, das war das Thema von Emma Thater aus Stemwede.
Gerd Heining aus Spenge-Wallenbrück erzählte von der langen Tradition der plattdeutschen Gottesdienste in Wallenbrück und wie jetzt nach vielen Jahren aus dem besonderen der normale Gottesdienst wurde. Zum Abschluss gab es noch einen Bericht von Elly Wübbeler aus Bad Essen. »Plattdüütsch hört einfach dortau«, war die einhellige Meinung aller am Gottesdienst Beteiligten und dass Plattdeutsch immer mehr Menschen über Landesgrenzen hinaus verbindet.
Präses Alfred Buß zeigte sich von der Veranstaltung im Haus Reineberg sehr beeindruckt und machte der Arbeitsgemeinschaft Mut, weiterzuarbeiten. Pfarrer Dullweber, der den Abend moderierte, bedankte sich am Schluss bei allen Aktiven und den 100 Zuhörern.

Artikel vom 25.10.2005