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»Katastrophale Zustände«

Grafina Panajotovic bittet um Hilfe für Serbien

Von Bernd Steinbacher
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Die Zustände in den Krankenhäusern sind katastrophal. Die Patienten haben häufig nicht mal Bettwäsche, Ratten laufen herum und es fehlt an einfachsten medizinischen Geräten und Medikamenten«, beschreibt Grafina Panajotovic die Situation in der südserbischen Stadt Pirot.

In der Stadt und Umgebung leben nach ihren Angaben etwa 100 000 Menschen, doch nur noch wenige Einwohner haben Arbeit. »Von 13 Großbetrieben sind mittlerweile zwölf pleite«, so ihre Schilderung. Sozialhilfe gebe es nicht, nur wer lange krank sei, erhalt etwa 50 Euro staatliche Unterstützung.
Grafina Panajotovic wohnt seit 35 Jahren in Schloß Holte-Stukenbrock, doch ein Großteil ihrer Familie lebt in Serbien. Durch mehrere tragische Krankheitsfälle in ihrer Familie wurde sie auf die schlimme Situation bei der medizinischen Versorgung aufmerksam. Als es beispielsweise ihrem Vater schlecht gegangen sei und deshalb ein Krankenwagen gerufen wurde, sei ein ganz altes Fahrzeug angerückt. Die Sanitäter hätten statt einer Trage allerdings nur Stöcke gehabt, zwischen die ein altes Tuch gespannt gewesen sei. In einer Spezialklinik, in die die Mutter eingeliefert worden sei, habe es nicht einmal einen funktionierenden Kühlschrank gegeben. Patienten hätten sich sogar in ihrer Verzweiflung gegenseitig das Essen gestohlen.
Nun will sie selbst helfen und Krankenhäuser und Altenheime in Pirot unterstützen, Medikamente und Gerät kaufen. Dazu benötigt sie die Hilfe der Schloß Holte-Stukenbrocker. »Gebraucht werden auch Sachspenden, wie Bettwäsche, Pyjamas und Kleidung«, erklärt Grafina Panajotovic. Alles werde gesammelt, die Caritas würde den Transport organisieren. Alle eingehenden Geldspenden würden für die Hilfszwecke eingesetzt, versichert sie im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT.
Grafina Panajotovic hat schon einige Mitstreiter gewonnen. Firmen und Apotheken aus Schloß Holte-Stukenbrock wollen mitmachen. Für die Unternehmer Inge und Jürgen Rusch war klar, dass sie helfen. »Wir sind seit Jahren Nachbarn von Frau Panajotovic und kennen sie schon mehrere Jahre«, sagt Jürgen Rusch. Die ganze Aktion sei seriös. Die erschütternden Berichte über die Zustände dort hätten ihn überzeugt zu helfen.
Um helfen zu können, hat Grafina Panajotovic die Caritas Paderborn eingeschaltet. Der Caritasverband unterstützt ausdrücklich die Aktion, ruft zu Spenden auf und hat dafür ein eigenes Spendenkonto eingerichtet: Diözesan-Caritasverband, Kontonummer 4300, Bank für Kirche und Caritas, Bankleitzahl 472 60 307, Stichwort »Krankenhaus Pirot«.
Wer Sachspenden abgeben möchte, sollte sich mit Grafina Panajotovic, Waldfrieden 2, Telefon 0 52 07/8 70 84, in Verbindung setzen.

Artikel vom 22.10.2005