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Im Takt geht auch das Dreschen besser

Obernbecker Schüler greifen zu altem Handwerkszeug und lernen einstige Hofarbeit kennen

Von Jana Winde (Text und Fotos)
Löhne-Obernbeck (LZ). »Das schmeckt aber wirklich gut!« Da waren sich alle Beteiligten einig. Auch, dass es bis zu dem Genuss eine harte Arbeit war, ist ihnen bewusst geworden. »Vom Korn zum Brot« - was da hinter steckt, haben die Schüler und Schülerinnen der Klasse drei der Grundschule Obernbeck im Rahmen einer gleichnamigen Unterrichtsreihe erfahren.

Am Samstag waren die Kinder aus Obernbeck zu Gast in Rürups Mühle, wo Helmut Wehage ihnen mit Hilfe von praktischen Arbeiten zeigte, welche Arbeitsschritte gegangen werden müssen, bis das frische Brot auf dem Tisch liegt. »Das Hintergrundwissen haben wir bereits zuvor im Unterricht erarbeitet«, so die Klassenlehrerin Monika Oestreich. Dass dies bei den Kindern auch gefruchtet hat, bewiesen sie eindeutig.
Auf jede Frage vom Vorsitzenden des »Vom Korn zum Brot«-Vereins schnellten Finger in die Höhe, und die wissbegierigen Kinder waren vor Tatendrang kaum zu halten.
»Besonders wichtig ist es, die Kinder mit einzubeziehen«, erklärte Helmut Wehage. So durfte jedes Kind selbst versuchen, mit dem Dreschflegel die Körner aus den Ähren der Getreidehalme zu holen. Schnell merkten die Kinder, worauf es ankommt: »Die schlagen ja im Takt, alle nacheinander«, rief Nico in den Raum hinein, als Mitglieder des Vereins das Dreschen demonstrierten. Dass die Schüler und Schülerinnen das auch konnten, wollten sie natürlich sofort beweisen.
Mit Dreschflegeln in etwas kleinerer Ausführung schlugen sie mit aller Kraft auf das Getreide ein.
Danach ging es weiter auf dem Weg des Korns, das zum Brot wird: Nachdem die Körner zusammengefegt und gewaschen waren, galt es, die Spreu vom Weizen zu trennen. Dass sich das als gar nicht so einfach erwies, wie erwartet worden war, merkten die Kindern schnell.
Nach dem eineinhalbstündigen Programm meldete sich der Hunger zu Wort, und die Kinder freuten sich sehr auf das Brot, dass sie zu Beginn der Veranstaltung in den heißen Ofen geschoben hatten. Nach der getanen Arbeit hatten sie sich diesen Leckerbissen redlich verdient.
Auch Eltern und Geschwister konnten vom selbstgebackenen Brot kosten. Dass heute nur noch eine Maschine in der Backstube die zahlreichen Arbeitsschritte erledigt, konnten die Jungen und Mädchen kaum glauben.

Artikel vom 24.10.2005