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Straßen innerorts ohne Mittellinie

Holter Straße: Warten auf den Zebrastreifen

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). Im innerörtlichen Straßenbau ist es der Trend, keine Mittelmarkierungen mehr auf die Straße aufzubringen. Das sagte Ordnungsamtsleiter Ferdinand Lakämper auf Anfrage von Jochen Gürtler (SPD) im Rat. Dem war aufgefallen, dass die Straßendecke der Holter Straße zwischen Lüchtenstraße und Trapphofstraße erneuert worden war, die Mittellinien allerdings fehlten.

»Allgemein setzt sich bei Straßenbaulastträgern durch, innerhalb geschlossener Ortschaften die getrichelte Mittellinie nicht mehr zu ziehen. Angeblich wird mit der Markierung schneller gefahren.« Das heiße nicht, dass die Linien an alten Straßen abgekratzt werden, sie würden nur nicht erneuert. Bürgermeister Hubert Erichlandwehr kann die Argumentation nicht nachvollziehen. »Aber ich bin ja Jurist. Es gibt Leute, die das studiert haben.«
Hintergrund ist eine Richtlinie der Straßenverkehrsordnung zur Straßenmarkierung. Demnach müssen die Fahrbahnen nur bei »ausreichend breiten Straßen« markiert werden. Was ausreichend breit ist, wird allerdings nicht definiert. Die Verkehrsingenieure der Bezirksregierungen und andere Fachleute haben sich deshalb geeinigt, innerörtliche Straßen nur bei Bedarf zu markieren. Beobachtungen auf Kreisebene bestätigten, so Lakämper, dass die fehlende Markierung geschwindigkeitsdämpfend ist. Seitdem Schloß Holte-Stukenbrock Stadt ist, obliegen der Verwaltung auch die Kreisstraßen als Straßenverkehrsbehörde. Der Kreis als Vorgänger hatte auf die Mittellinien verzichtet, dem schließe sich die Stadt an. »Das hängt natürlich auch von der Belastung der Straßen ab. An der Holter Straße ist die Belastung hoch. Wir wollen erst abwarten, ob der Zebrastreifen in Höhe des Lidl kommt, bevor wir Mittellinien sonst wieder wegradieren müssen.« Die Stadt hatte angeordnet, wegen der Nähe zum Altenheim einen Zebrastreifen auf die Holter Straße aufzutragen. Der Kreis hatte das abgelehnt. Das Verfahren liegt jetzt bei der Bezirksregierung, die den Kreis schon schriftlich angewiesen haben soll, dem Wunsch der Stadt Rechnung zu tragen. Lakämper berichtet, dass der Kreis auf einem förmlichen Widerspruchsbescheid bestehe, eventuell wolle er klagen. So lange stehe die Mittelmarkierung in der Warteschleife.

Artikel vom 22.10.2005