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VfL Gummersbach am
Rand einer Niederlage

TuS N-Lübbecke kämpft sich großartig zurück

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Magische Zahl 32. In der Kreissporthalle in Lübbecke wirft der VfL Gummersbach immer 32 Tore. In der letzten Serie, in dieser Serie. Der Unterschied: in der letzten Serie war's gegen den TuS N-Lübbecke ein Törchen zu wenig, dieses Mal, am Samstagabend, war es ein Treffer mehr.

Denn mit 32:31 gewann letztlich der VfL Gummersbach die überaus spannende Begegnung vor rund 2600 erneut begeisterten Zuschauern gegen den TuS N-Lübbecke. Dabei hätte die Sieben vom Wiehen an diesem Abend auf Grund der Leistung im zweiten Durchgang bestimmt ein Unentschieden verdient gehabt, hatte schließlich aus dem 13:17-Pausenstand genau vier Minuten und fünf Sekunden vor dem Abpfiff durch Patrick Fölsers einzigen Treffer die erste und einzige Führung in dieser Begegnung markieren können. Die bereits stehenden Fans auf der Tribüne witterten die Sensation, als Torsten »Fichte« Friedrich im Anschluss daran auch noch einen Strafwurf von VfL-Spielmacher Francois Houlet abwehrte. Doch nach dem 30:30 durch Spatz nutzte Gummersbachs überragender Sigurdsson zwei individuelle TuS-Fehler (überhasteter Lauritzenschuss wird von Ramota gehalten, ein Ballverlust beim Kreuz von Rückraumrechts auf Rechtsaußen) zu Tempogegenstößen und zur entscheidenden 30:32-Gäste-Führung. Lauritzens 31:32 ist nur noch Kosmetik. TuS-Trainer Jens Pfänder kommentierte nur: »Wir waren wieder einen Schritt näher daran, einem der ganz Großen ein Bein zu stellen. Doch diesen Spruch kann ich schon bald nicht mehr hören.« Und er fügte hinzu: »Ein Uneetschieden wär wohl gerecht gewesen. Aber Profihandball ist eben kein Wunschkonzert!«
Sein Gegenüber Velimir Kljaic sprach freilich von einem verdienten Sieg seiner Mannschaft. Aus seiner Ansicht vielleicht gar nicht einmal zu Unrecht. Schließlich hatten die Oberbergischen in den ersten 30 Minuten die klar dominierende Mannschaft gestellt. Jeden Fehler des TuS nutzten die Gäste gnadenlos aus. Der TuS N-Lübbecke fand überhaupt nicht ins Spiel und sah sich schon nach nicht einmal ganz neun Minuten mit 2:7 in Rückstand.
Klar, dass Jens Pfänder den grünen Karton zückte. Auszeit. Beruhigung war angesagt und Appell an, bitte schön, mehr Konzentration. Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr. Tatsächlich lief es jetzt etwas besser beim TuS. zwar kamen die Gastgeber nicht entscheidend heran, die Überlegenheit des VfL war allerdings auch nicht mehr vorhanden. Jetzt wurde es nahezu gleichwertig. Warum freilich Velimir Kljaic ausgerechnet bei seiner ersten Sechs-Tore-Führung beim 9:15 eine Auszeit nahm, wird wohl ewig sein Geheimnis bleiben. Jedenfalls ermöglichte er so Jens Pfänder, seine Mannen noch einmal neu einzustimmen, vor allem Sascha Grote für Friedrich ins Tor zu schicken.
Mit dem hochmotivierten »Opa« (siehe auch nebenstehender Text) kämpfte sich der Hausherr wieder ins Spiel zurück. Die TuS-Abwehr stabilisierte sich zusehends, der VfL bekam Sand ins Getriebe, geriet in Zeitnöte und der TuS verkürzte durch Lauritzen auf 13:16, dem aber Yoon das 13:17 folgen ließ, dem Sigurdsson durch Konter beinahe das 13:18 hätte folgen lassen können. Grotes Glanzparade vereitelte das Kontertor.
Gleiches Bild im zweiten Abschnitt wie zum Ende der ersten Hälfte. Die TuS-Abwehr kämpfte, blockte, eroberte Bälle. Und wären nicht vorn ein paar überflüssige Fehler gewesen, der Treffer von Tönnesen zum 21:22 hätte in der 42. Minute durchaus einer zu einer Führung sein können. Die aber gab vorerst der VfL noch nicht ab, zog auf 23:26 davon. Wieder Auszeit beim TuS. Doch der folgte erst einmal ein Fehlpass an den Kreis und das Kontertor von Sigurdsson zum 23:27. Die Vorentscheidung? Mitnichten. Der TuS agiert in der Abwehr jetzt noch konzentrierter, teilweise noch offensiver und kämpft sich heran. Der »eingesprungene Kubes« und das freche Kubes-Tor aus zwölf Metern von der rechten Seite bedeuten den ersten Ausgleich zum 28:28. Schröder beantwortet das 28:29 von Narcisse mit dem 29:29 und Fölsers Tor zum 30:29 bedeutet die doppelte Führung: die erste und die letzt. der Rest - siehe oben.

Artikel vom 24.10.2005