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Heiße Beats und
eiskalte Getränke

Beim Honky-Tonk-Kneipenvestival wure es eng

Von Jens Twiehaus (Text und Fotos)
Paderborn (WV). Als in 34 Paderborner Kneipen die Musik loslegte, schloss der Himmel seine Pforten. Beim 4. Paderborner Honky Tonk Kneipenfesival trafen heiße Beats auf kühle Getränke und die Herbstlibori-Kirmes - und die Besucher kamen zu Tausenden.

In vielen der beteiligten Kneipen bekamen die Besucher schon nach kurzer Zeit buchstäblich kein Bein mehr an die Erde. Besonders in den Lokalen am Kamp und an der Heiersstraße meldeten die Türsteher: »Nichts geht mehr«. Warteschlangen bildeten sich vor zahlreichen Eingängen.
Doch wer drin war, konnte abfeiern - auch wenn das Tanzen angesichts der Menschenmassen schwer fiel. Richtig gerockt wurde im Café Ostermann: Die Silver Surfers präsentierten Rock 'n' Roll der 60er Jahre und sorgten auch optisch mit Sombreros für Aufsehen. Freunde des klassischen Rock kamen auch im Sagebuiiken mit Ray Binder & Friends und im Globetrotter mit On the Rocks auf ihre Kosten. Auch im Auld Triangle sorgten Four Roses mit gitarrenlastigem Sound für Stimmung.
Andere Klänge dagegen in der Kulturwerkstatt: Hip-Hop vom Paderborner Label Rec-On im kleinen Saal und Reggea von Papalosystem und Raise Today im Großen. Außerdem auf dem Programm: Latino-Musik im Hemingway, der Paderschänke und im Feuerstein, Jazz im Caféhaus Plückebaum und Blues im Trentmann. DJ-Musik erwartete die Nachtschwärmer im Capitol und im Residenz.
Das ausgewogene Programm zog gesellige Musikfreunde aller Altersgruppen in die Kneipen. Nicht beteiligte Lokale schauten in die Röhre, trotz zwölf Euro Eintritt an der Abendkasse zog es die Meisten zur Live-Musik. Das freute die Gastronomen, auch wenn Jenny Peters vom Kinoplex (Charthits von B-Trug) schätzte: »Ich glaube letztes Jahr war noch mehr los.«
Bis drei Uhr boten die Bands ihr Live-Programm und nicht wenige harrten bis zur »Sperrstunde« aus. So auch Dirk Josephs, der gemeinsam mit seinen »Tourhelfern« den Junggesellenabschied auf dem Honky Tonk feierte. Fein gekleidet mit Zylinder und Frack zogen die Herren durch die Nacht. Kaum Betrieb dagegen auf dem Liboriberg: Die Schausteller haderten mit dem nasskalten Wetter und konnten von zusätzlichen Stadtbummlern durch das Kneipenfestival nicht profitieren. Während in den Kneipen kaum ein Durchkommen war, hätte auf der Kirmesmeile ein Jumbo landen können.

Artikel vom 24.10.2005