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Kulturpreis als späte
Taufe mit Paderwasser

Dank an den Pädagogen und Künstler Prof. Schrader

Von Rüdiger Kache
Paderborn (WV). Er sei ein Pädagoge durch und durch, ein Brückenbauer, Organisator, Berater und Künstler von Format. »Dass Prof. Dr. Walter Schrader den 16. Kulturpreis der Stadt bekommt, ist eine Würdigung seiner Leistung als Lehrer und für die Bürger«, betonte Bürgermeister Heinz Paus bei der Verleihung im Rathaus.

Als er als junger Dozent 1965 die Urkunde für den Kulturpreisträger Dominicus habe gestalten dürfen, habe Schrader sicher nicht damit gerechnet, selbst einmal Träger dieser hohen und zugleich seltenen Auszeichnung zu sein, meinte Paus, der auf eine lange Liste möglicher Kandidaten (16) und das am Ende doch einhellige Votum der Jury für Schrader verwies. Mit Elert Bode, Erwin Grosche und Adelheid van der Kooi-Wolf nahmen drei Kulturpreisträger an der Verleihung teil, ebenso wie die Ehrenringträgerin Paula Hermes und zahlreiche Repräsentanten aus Kultur, Politik, Kirche und Hochschule.
Michael Aßmann, Pädagoge und Künstler, konnte in seiner Laudatio aus seinen eigenen Erfahrungen als ehemaliger Student Schraders dessen Vielseitigkeit nur unterstützen. »Mehr als 40 Jahre Lehrtätigkeit sind es geworden, die Generationen von Kunstlehrern und Kunstschaffenden zu prägen verstanden und weit darüber hinaus auch Generationen von Eltern mit ersten Ahnungen von Verständnis im Umgang mit den Zeichnungen ihrer Kinder ausstatteten.« Er bezeichnete ihn als »künstlerischen Patron der Stadt«, der das kulturelle Leben und Erleben nachhaltig gestaltet und geprägt habe. »Den Anderen ernst zu nehmen und für wert zu befinden, sich mit dessen Ansichten wirklich auseinanderzusetzen, ist eine hervorragende Eigenschaft Schraders«, so Aßmann.
Prof. Dr. Walter Schrader bedankte sich für den Preis und dankte auch Marianne Wiemann, die am Flügel die Feierstunde musikalisch umrahmte. Die Verleihung des Kulturpreises komme ihm fast vor wie die Taufe mit Paderwasser, ließ er seinen rheinländischen Humor anklingen. Sein Dank galt auch seiner Frau Doris für ihre Unterstützung. Seit 1962 hat der Künstler sein reichhaltiges Schaffen in mehr als 100 Ausstellungen präsentiert.
Vor genau 50 Jahren wurde der Kulturpreis erstmals an den Komponisten Hans Humpert (posthum) verliehen. Weitere Kulturpreisträger waren: Stadtbaurat a. D. Paul Michels (1957), Bildhauer Josef Rikus (1959), Mundartdichterin Dr. Therese Pöhler (1961), Propst Dr. Wilhelm Tack (posthum/1963), Maler Josef Dominicus (1965), Schriftstellerin Jenny Aloni (1967), Kammerspiel-Intendant Elert Bode (1970), Archäologe Prof. Dr. Wilhelm Winkelmann (1973), Journalistin Dr. Käthe Sander-Wietfeld (1977), Bischof Prof. Dr. Paul-Werner Scheele (1980), Kirchenhistoriker Prof. Dr. Klemens Honselmann (1985), Kirchenmusikdirektorin Adelheid van der Kooi-Wolf (1990), Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Dr. Friedrich Kienecker (1995) und Kabarettist und Schauspieler Erwin Grosche (2000).

Artikel vom 24.10.2005