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Schulweg mit Hindernis:
Baustelle sorgt für Ärger

Kreisbehörde ordnet Notweg an Österwieher Straße an


Von Manfred Köhler
Verl (WB). Eine Fußwegsperrung an der Österwieher Straße hat Anfang dieser Woche bei Eltern von Schul- und Kindergartenkindern für Aufregung gesorgt. Mitten auf dem gewohnten Schulweg buddelte ein Bautrupp der Firma Steinbrecher aus Magdeburg, die derzeit etwa zehn Kilometer Schutzrohre für Telekomkabel bis nach Rietberg verlegt. Zwar hatte Bauleiter Heiner Trepschick ordnungsgemäß die Anweisungen des Kreises Gütersloh umgesetzt und Hinweise angebracht, dass Fußgänger und Radfahrer die andere Straßenseite nutzen sollten, aber viele Kinder waren von der Situation offenbar überfordert. Sie umgingen das Hindernis auf der Fahrbahn, statt, wie es die Behörde empfahl, an Verkehrsinseln oder Einmündungen auf die andere Straßenseite zu wechseln.
»Ein Skandal«, empörte sich Andreas Oczko, der ebenfalls morgens auf dem Schulweg mit seiner Tochter irritiert vor der Baustelle stand. Der Vater griff zum Telefon und machte seinem Ärger bei der Polizei Luft und forderte mehr Sicherheit an der Baustelle.
Bauleiter Trepschick ist sich keiner Schuld bewusst: »Wir waren selber überrascht«, erklärt er. »Wir haben alles ordnungsgemäß geregelt, aber nicht gewusst, dass dies ein Schulweg ist«, betont er. Trepschick und seine Männer versuchten spontan die gefährliche Situation zu entschärfen, indem sie Kinder auf die andere Straßenseite brachten. Nach dem Anruf von Andreas Oczko nahm sich in den Tagen darauf dann Polizeibeamter Ulrich Otte der Sache an und kontrollierte regelmäßig den Baustellenbereich.
Gestern hat Walter Lübbert von der Abteilung Straßenverkehr beim Kreis Gütersloh nach einer Anfrage der VERLER ZEITUNG auf die Situation reagiert und zur Entschärfung das Anlegen eines Notweges angeordnet. Diese Anordnung ist gestern noch umgesetzt worden. Jetzt werden Radfahrer und Fußgänger auf einem geschützten Weg direkt an der Baustelle vorbeigeführt, die übrigens Tag für Tag weiter in Richtung Reckerdamm wandert.
Was aber für die Fußgänger eine Erleichterung und mehr Sicherheit bedeutet - vor allem für die Kinder -, bringt für die Autofahrer eine Behinderung mit sich: Durch den Notweg ist die Fahrbahn in Höhe der Baustelle nur noch einspurig passierbar. Die Wanderbaustelle wird aber in etwa eineinhalb bis zwei Wochen das Verler Gebiet verlassen.

Artikel vom 21.10.2005