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Anbau-Größe
noch ungewiss

Offener Ganztag an Ina-Seidel-Schule

Von Stefanie Westing
Espelkamp (WB). Der Anbau für den offenen Ganztagszweig an der Ina-Seidel-Schule kommt, in welcher Größe steht jedoch noch nicht fest. Dies ist das Ergebnis einer intensiven Diskussion, die am Mittwoch im Hauptausschuss geführt wurde.

Zunächst stellte Architekt Rolf Möhle erneut die Pläne vor, die einen Anbau mit Forum für Veranstaltungen und Essensbereich, zwei Gruppenräumen, zwei Nebenräumen, Küche, einem Raum für die Leitung, einem Zimmer zum Toben und Sanitäranlagen vorsehen. Diese Pläne seien mit der Bezirksregierung abgestimmt und entsprächen deren Raumprogramm, erklärte der Architekt.
Die Baukosten wurden mit 650 000 Euro beziffert zuzüglich 50 000 Euro für die Einrichtung. Vom Land ist ein Zuschuss pro Gruppe von insgesamt maximal 115 000 Euro zu erwarten. Aktuell werden 36 Schüler im offenen Ganztag betreut, auf Dauer ist mit etwa 50 Kindern in zwei Gruppen zu rechnen.
Grünen-Fraktionsvorsitzender Andreas Sültrup war grundsätzlich für den Anbau, weil man gerade im Bildungsbereich in der Pflicht stehe. Aber: »Ich habe Bauchschmerzen, in dieser Zeit 460 000 Euro zuschießen zu müssen.« Immerhin würde beim Personal immer stärker gespart. Auch der CDU war der Anbau zu teuer. »Unserer Rechnung nach ist er mit maximal 500 000 Euro einschließlich der Außenanlagen herzustellen«, sagte Fraktionsvorsitzender Friedhelm Niehof. Seine Fraktion wolle eventuell auf den Raum zum Toben verzichten und die Investitionssumme auf 500 000 Euro deckeln. Das habe schon einmal gut geklappt, meinte Niehof und verwies auf das Schulzentrum an der Kantstraße, bei dem der angesetzte Kostenrahmen weit unterschritten wurde. Doch auch das Feuerwehrgerätehaus in Frotheim wurde ins Gespräch gebracht, das bekanntlich aufgrund einer Deckelung lange auf seine Fertigstellung warten musste. »Wir sind sensibilisiert bei diesem Thema«, kommentierte Bürgermeister Heinrich Vieker. »Aber wir haben kein Geld, um es aus dem Fenster zu werfen.«
»Wenn wir das Raumprogramm beibehalten, ist der Anbau für 500 000 Euro nicht machbar«, gab Architekt Möhle zu bedenken. Bei 31 Quadratmetern weniger - so groß soll der Raum zum Toben sein - würden sich die Anbaukosten um 50 000 oder 60 000 Euro verringern, das übrige Geld müsste beim Material eingespart werden. »Dann ist der Erhaltungsaufwand aber auch höher.«
Schulleiterin Anke Baratella wies einen Vorschlag Viekers zurück, bei gutem Wetter könnten die Kinder draußen toben, bei schlechtem Wetter im Forum oder der Turnhalle. »Im Forum werden Tische und Stühle stehen, die wir nirgendwo anders lagern können. Es hat jetzt schon eine Doppelfunktion. Es auch noch zum Toben nutzen zu wollen, ist irreal.« Der geringe Personalbestand des offenen Ganztagszweigs schließe aus, die Kinder in der Turnhalle zu beaufsichtigen. Außerdem wies sie auf die große Nachfrage nach Plätzen hin: Obwohl die Anmeldephase noch nicht begonnen habe, existiere bereits eine Warteliste. »Die Quadratmeterzahl des Anbaus beschränkt sich auf das Minimum. Dieser Raum zum Toben ist kein additives Highlight.«
Die SPD plädierte für den kompletten Anbau. »Wenn wir jetzt die kleinere Lösung wählen, sitzen wir in zwei Jahren wieder hier und zimmern eine Notlösung dran«, sagte Ulrich Brauns. »Wir bauen für die Zukunft«, betonte auch Fraktionsvorsitzender Reinhard Hülsmann. »Wir brauchen die beste Ausstattung für unsere Kinder.«

Artikel vom 21.10.2005