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Treppen bereiten Tayfur Qualen

Kniefall in Vlotho: Sebastian Hetzer jubelt über den Zitter-Sieg.

Fußball-Kreisliga B: SC Vlotho II muss zittern - FCE-Reserve gibt passende Antwort

Von Alexander Grohmann
Vlotho (VZ). Vor allem das Treppensteigen bereitet Probleme. Bei jeder Stufe spürt Tayfur Ocaksönmez den stechenden Schmerz. Sein rechtes Knie bereitet dem Regisseur der Vlothoer Reserve arge Probleme. Trainer Ralf Herrmann bangt um seinen Spielgestalter.

Ein Ausfall des Mittelfeldspielers käme Herrmann gerade jetzt ganz ungelegen. Nicht nur weil der spielstarke Akteur den B-Ligisten am Sonntag mit seinem Treffer zum 3:2 gegen den TV Elverdissen in letzter Minute zum »Dreier« schoss. »Das Tor musste ich machen, das war nicht so schwer«, schmunzelt der Routinier, der eigentlich nicht für seine Qualitäten als »Knipser« bekannt ist. Vielmehr hat sich der Neuzugang in dieser Serie als perfekter Vorbereiter verdient gemacht. Jetzt bewies er, dass er auch einen Torriecher hat: Einen Konter schloss er eiskalt ab.
Eine Pause von Ocaksönmez käme auch deshalb ungelegen, weil Herrmanns Ausfallliste ohnehin seit Wochen länger und länger wird. Der Tabellenzweite hat zwar schon unter Beweis gestellt, dass er Leistungsträger ersetzen kann. Aber allzu viele sollten es dann doch nicht sein. Akteure wie Nico Wojcik und Dietrich Koch wurden am Wochenende in der ersten Mannschaft eingesetzt, mit Erhan Akata fehlt zurzeit ein weiterer Stammspieler aus der Frühphase der Saison. Dazu gesellt sich mit Dominik Delker ein verletzter Spieler - er zog sich gegen Elverdissen eine Adduktorenzerrung zu. »Ich kann immer noch auf Leute aus der ÝDrittenÜ zurückgreifen«, will Ralf Herrmann nicht stöhnen. Aber der Trainer weiß: Irgendwann wird die Qualität leiden.
Deshalb betrachtet er den möglichen Ocaksönmez-Ausfall mit Sorge. Sein zweiter Saisontreffer könnte vorerst der letzte gewesen sein. Die Verletzung kennt er schon: »Ein Knorpelschaden im Knie« sei der Auslöser für die chronischen Schmerzen. Zurzeit sieht es für einen Einsatz bei TuRa Löhne II eher schlecht aus.
Ohne ihn wird es schwerer - vor allem wenn wie gegen Elverdissen ein Großteil der Mannschaft einen schlechten Tag erwischt: »Nur drei Spieler hatten Normalform«, so Herrmann, der zum ersten Mal in dieser Saison etwas lauter werden musste. »Die Mannschaft muss sich den Vorwurf machen lassen, nicht die richtige Einstellung zum Spiel gefunden zu haben.« Letztlich ging es gut, und Herrmann konnte durchatmen. Ein Warnschuss zur rechten Zeit? »Sonntag müssen wir das abstellen«, hofft Herrmann dann wieder auf eine bissigere Ball-Bande. Vielleicht ist Markus Drawert dabei -Êder Verteidiger könnte der Abwehr nach einer auskurierten Zerrung neue Stabilität verleihen.
Aus dem Dreikampf an der B-Liga-Spitze ist fast ein Duell geworden. Denn: Der Tabellendritte SC Batman patzte mit 0:7 bei der SG Schweicheln. Ein Ergebnis, das auch Herrmann sich nicht ganz erklären konnte. Ebenfalls alles andere als souverän: Tabellenführer FC Löhne-Gohfeld. Der Dominator zeigte beim VfL Herford II Schwächen, konnte erst in der Schlussphase einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Sieg verwandeln. »Die kochen auch nur mit Wasser«, so Herrmann. Der hat trotz oder gerade wegen der mageren Vorstellung gegen Elverdissen in dieser Woche Ruhe verordnet: »Das Training am Dienstag wurde gestrichen, damit die Jungs mal ein paar Tage frei haben. Die Saison ist so lang, da tut es gut, mal ein paar Tage den Ball nicht zu sehen.«
Die Lust aufs Leder -Êbeim FC Exter II war sie am Sonntag förmlich zu spüren: Mit dem 2:0-Sieg meldete sich die zuvor arg gerupfte Rasselbande von Christian Steinbach gegen Herringhausen zurück. Jetzt ist man immerhin schon wieder Fünfter. Und Steinbach war bester Laune: »Gerade das Mittelfeld, das läuferisch in Löhne gar nicht stattgefunden hatte, hat sich diesmal wieder ins Zeug gelegt«, lobte der Coach sein Herzstück, das eine Woche zuvor beim 0:3 gegen TuRa alles andere als geglänzt hatte.
Das war gegen Herringhausen anders. Steinbach: »Wir hatten den Gegner gut im Griff, ich habe mir nie Sorgen machen müssen.« Unter der Woche hatte er seine Mannschaft im Training angezählt. »Da habe ich die Punkte angesprochen, die mir in Löhne nicht gepasst hatten.« Ein Monolog. »Viele Widerworte gab es nicht.« Die Antwort gaben die Spieler lieber auf dem Platz. Gegen Herringhausen krempelten die Kicker die Ärmel auf. »Da war diesmal viel Laufbereitschaft und Zweikampfstärke zu sehen.«

Artikel vom 20.10.2005