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Ein Vollprofi auf
politischer Bühne

Heinz Hennemann verlässt den Rat

Von Stefanie Westing
Espelkamp (WB). Ein Vollprofi der Kommunalpolitik verlässt die Bühne, auf der er 30 Jahre lang stets eine Hauptrolle gespielt hat: Heinz Hennemann legt zum 30. November sein Ratsmandat nieder. »Ich gehe auf die 80 zu. Da ist es Zeit, zum Ende zu kommen«, begründete er seine Entscheidung gestern.
Abschied angekündigt: Heinz Hennemann.

Wie berichtet, hatte Hennemann seinen Entschluss am Mittwoch im Hauptausschuss verkündet. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode habe er die CDU-Fraktion davon unterrichtet, dass er nur noch »ein, zwei Jahre« im neuen Rat mitarbeiten wolle. »Die Arbeit hat mir immer Freude gemacht, die 30 Jahre waren eine Bereicherung. Wenn ich jünger wäre, würde ich gerne noch weitermachen«, sagte er. Natürlich habe es auch mal Wolken am Himmel gegeben, aber: »Ich bereue keine Minute.«
Auf nahezu allen kommunalpolitischen Feldern war der CDU-Mann aktiv, viele Ausschüsse profitierten von seinem Engagement und Wissen. Zudem war er Mitglied des Kreistages und von 1989 bis 1999 - damals noch ehrenamtlicher - Bürgermeister der Stadt Espelkamp. Besonders stark setzte sich Hennemann für die Städtepartnerschaften ein, vor allem mit Torgelow und Nagykörös in Ungarn. Dem Träger des Espelkamp-Rings, der für 25-jährige Tätigkeit im Stadtrat verliehen wird, lag außerdem die Integration der Spätaussiedler in besonderer Weise am Herzen. »Die Bewältigung der Zuzugsströme war herausragend in den 30 Jahren. Mit dem damaligen Stadtdirektor Dr. Eller habe ich alles getan, um die Menschen aufzunehmen. Darauf bin ich stolz«, erklärte Hennemann.
»Er wird vermisst werden, nicht nur von der Mehrheitsfraktion«, kommentierte Bürgermeister Heinrich Vieker den Abschied. Immerhin hätten sich die anderen Fraktionen immer trefflich mit Hennemann streiten und an ihm reiben können. »Aber alle haben es stets sportlich genommen«, betonte Vieker. Dies bestätigte auch Hennemann selbst: »Wir haben uns nie die Köpfe eingeschlagen. Im Grunde wollten ja alle immer nur das Beste für die Stadt.«
In Zukunft wolle er mehr Zeit mit seiner Frau verbringen, und da er auch noch im Betrieb seines Sohnes tätig ist, werde ihm sicher nicht langweilig. Die Politik wird er auch weiterhin verfolgen. Denn trotz seines Abschieds denkt er an die Zukunft »seiner« Stadt: »Ich hoffe, der Stadt bleiben die Steuern als Grundlagen erhalten. Überall fehlt das Geld. Das ist maßlos traurig.«

Artikel vom 21.10.2005