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»Mit Leib und Seele in der Firma«

Maria und Heinrich Fromme begehen heute ihre goldene Hochzeit - Feier am Samstag

Schloß Holte-Stukenbrock (bs). Ein Foto erinnert an die Anfänge. Darauf zu sehen ist das Einfamilienhaus von Maria und Heinrich Fromme. Heute begehen sie ihre goldene Hochzeit. In der Garage fing Heinrich Fromme an, Kunststofffenster herzustellen. 1962 wurde »Froli«, damals als »Heifroli«, gegründet. Der Lebensweg von Maria und Heinrich Fromme ist untrennbar verbunden mit dem Aufbau von Froli.

»Er ist zufrieden, wenn er in der Firma sein kann, er ist mit Leib und Seele dabei«, sagt Maria Fromme über ihren Mann. Beim Aufbau hat sie mitgewirkt, unter anderem Spiegelrahmen verklebt und eingepackt. Das Verpacken von Schirmständern und Büroarbeit gehörte auch zu ihren Aufgaben. »Ich war immer da. Das ist doch ganz normal«, betont die 73-Jährige.
»Ich glaube, ich schaffe es nicht, am Donnerstag nicht in der Firma zu sein«, lacht Heinrich Fromme. »Ohne Firma ist es doch langweilig.« Das »Schachern«, wie der 72-Jährige erzählt, habe ihm schon immer gelegen. In Liemke ist er geboren, lernte später den Beruf des Stellmachers. Sein Gesellenstück, ein Wagenrad, steht heute noch am Haus. Gearbeitet hat Heinrich Fromme unter anderem bei einem Zimmermann in Kaunitz. »Im Winter habe ich auf dem Bau gearbeitet, im Sommer gehandelt, unter anderem mit Eiern, die ich von der holländischen Grenze holte«, erinnert er sich an längst vergangene Zeiten. Geflügel und Weihnachtsbäume gehörten zu seinem Angebot, ein DKW mit Holzkarosserie war das erste eigene Transportmittel.
Ende der 50-er Jahre meldete Fromme erste Patente für die Erfindung der T-und Z-Profile für die Herstellung von Kunststofffenstern an. Dass er sich mit Fenstern selbstständig machte, geht auf eine Wette zwischen ihm und einem Kollegen zurück. »Wenn Du dich mit Betonfenstern selbstständig machst, baue ich Kunststofffenster«, habe er gesagt. So ist es dann auch gekommen. Allerdings fertigt Froli mittlerweile mehr als 4000 verschiedene technische Kunststoffartikel und seit 2004 Wohnmobile.
In der Garage am Haus fing die Werksgeschichte an. Das Haus bauten Maria und Heinrich Fromme gemeinsam. Seine Maria lernte der junge Mann bei einem Sportfest beim »Kaunitzer Krug« kennen. Zu dieser Geschichte gehört ein verschwundenes Foto. »Mein Bruder Hubert besuchte Elisabeth, Heinrichs Schwester«, erzählt Maria Fromme, eine geborene Erichlandwehr aus Kaunitz. Bei diesem Besuch habe Hubert Fotos mitgenommen, unter anderem eines von ihr. Das Foto habe bei seiner Rückkehr gefehlt. »Das hatte sich Heinrich organisiert«, schmunzelt sie.
Mit Hilfe des Bildes klappte es, dass beide beim Sportfest zusammen an einem Tisch saßen. »1952 sind wir dann zusammen gegangen«, sagt Fromme. »Wir verlobten uns später und am 20. Oktober 1955 haben wir in der Kaunitzer Kirche geheiratet.«
In den folgenden Jahren kamen die drei Kinder zur Welt, Maria Fromme kümmerte sich um Familie, Haus und Garten und half in der Firma. Ihr großes Hobby sind die Blumen. Die Balkon- und Gartenbepflanzung ist ihr Werk. »Seit mehreren Jahren hilft mir aber im Garten der Hausmeister mit«, so die 73-Jährige.
Der Jubilar züchtet in seiner knappen Freizeit Hühner, freut sich über die Anlage mit Forellenteich und kocht seit Jahren gern. Auf die Frage »Was denn?«, lacht Maria und sagt: »Manchmal auch vor Wut.« Spaß beiseite. »Häufig Geflügel und Fisch«, sagt der »Hobbykoch«.
Einem gemeinsamen Hobby frönen sie schon seit mehr als zwei Jahrzehnten: dem Reisen mit dem Wohnmobil. Erst wurde eines ausgeliehen. Als die beiden Gefallen daran fanden, auf diese Art zu reisen, wurde in den 80er Jahren das erste Mobil gekauft. Die Touren führten durch Deutschland, aber auch nach Portugal, Frankreich, Spanien und Griechenland. Diese Erfahrungen schlugen sich nieder, als Heinrich Fromme anfing, Pläne für eigene Wohnmobile zu schmieden. »Weihnachten 2003 war mir langweilig, da habe ich darüber nachgedacht«, so der Seniorchef.
Neben der Arbeit engagierte sich Heinrich Fromme ehrenamtlich. Er gründete und leitete den Spielmannszug der St.-Michael-Schützen, leitete neun Jahre lang das Jugendblasorchester, war Brudermeister, als auf sein Betreiben der St.-Michael-Schützenverein wieder gegründet wurde und engagierte sich bei der Feuerwehr. Im Vorstand des Volksmusikerbundes hat er auch mitgemischt. Organisieren und etwas bewegen liegt ihm noch heute - auch wenn er aus gesundheitlichen Gründen die Ämter abgegeben hat.
»Wenn wir nicht so gut zusammenhalten würden, wäre dies alles nicht gegangen«, ist Heinrich Fromme mit Blick auf seine Frau fest überzeugt. Deshalb hat er, auch als Dank, eine Überraschung zur golden Hochzeit für sie parat. Er verrät nur, dass es eine weite Reise ist.
Um sich fit zu halten, gehen die beiden gemeinsam jeden Morgen schwimmen. »Fast jeden Morgen, wenn er vor 6 Uhr los will, geht er allein«», schränkt seine Frau ein. Sie hofft mit Blick auf das besondere Ereignis, dass es so gut weiter geht und alle gesund und zufrieden bleiben.
Gefeiert wird am Samstag am Ort der grünen Hochzeit in Kaunitz im Haus Liemke. Dabei werden dann auch die Familien der Kinder sein. Sechs Enkel werden gratulieren. Die beiden Töchter Margret und Rita sind als Geschäftsführerinnen im Unternehmen tätig, ein Schwiegersohn arbeitet ebenfalls in der Firma mit. Sohn Johannes ist Professor an der Universität in Magdeburg.

Artikel vom 20.10.2005