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Kein neuer Torwart für SCP

Keeper Stephan Loboué schon gegen Siegen wieder einsatzfähig?

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Die Entscheidung für einen der zwei Kandidaten war schon gefallen, ein Telefonat von Trainer Jos Luhukay und Dr. Peter Schäferhoff aus Köln am Dienstagabend brachte dann die Wende. Danach stand fest: Zweitligist SC Paderborn 07 wird keinen weiteren Torwart verpflichten.

Der Grund ist nicht etwa, dass der Schwede Rami Shabaan und der Belgier Sven van der Jeugt im Probe-Training nicht überzeugt hätten. Ganz im Gegenteil. »Beide haben einen hervorragenden Eindruck hinterlassen und hätten auch menschlich zu uns gepasst«, sind sich Luhukay und der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk einig. Der Grund heißt Stephan Loboué. Seit seinem Trainings-Unfall mit Markus Bollmann am 16. September liegt der Stammtorwart mit einer Knieverletzung auf Eis, die zunehmend rätselhafter wird und doch nicht so schlimm zu sein scheint wie befürchtet.
Zunächst bestand der Verdacht auf Kreuzbandriss im linken Knie. Die erste Untersuchung in Paderborn ergab, dass es sich nur um eine Muskeleinblutung handelt. Vor zwei Wochen hatte dann Dr. Schäferhoff eine Dehnung des hinteren Kreuzbandes sowie eine Kapselreizung festgestellt, jetzt nahm der Mediziner aus dem Rheinland die Diagnose mehr oder weniger wieder zurück. »Es sieht so aus, als ob die erste Beurteilung in Paderborn doch die richtige war. Fakt ist, dass sich Stephans Knie in der Ruhephase gut erholt hat und wir auf einen schnelleren Heilungsprozess hoffen können«, sagte Rybarczyk.
Vor zwei Wochen hatte Schäferhoff dem SCP mitgeteilt, dass Loboué frühestens Ende November wieder mit dem Training beginnen könne. Ein Einsatz in diesem Jahr schien demnach ausgeschlossen. Daraufhin beantragte der Verein die Spielberechtigung für Torwart-Trainer Zsolt Petry und sah sich auf dem Spielermarkt um. Jetzt gab Schäferhoff das Signal, dass Loboué bei positivem Heilungsverlauf bereits in vier Wochen wieder voll hergestellt sei. Das bedeutet, dass er »nur« noch morgen gegen Braunschweig, in Bochum sowie gegen Freiburg fehlen und nach einer Spielpause am 18. November gegen Siegen wieder zur Verfügung stehen würde.
Luhukay steht der jüngsten Entwicklung dennoch ein bisschen skeptisch gegenüber: »Der erste Schritt ist die Reha, der zweite das Training. Wenn er denn einsteigen kann, müssen wir erstmal abwarten, wie er sich zurückmeldet und sich im Training präsentiert. Erst wenn er zu 100 Prozent fit ist, werde ich wieder mit ihm planen.«
Planen heißt aber nicht gleichzeitig spielen. Loboués Schicksal liegt zumindest vorläufig in den Händen seines Stellvertreters. »Lukas Kruse ist die Nummer 1 und wenn er in den nächsten drei Spielen fehlerfrei hält, bleibt er es erstmal«, legt sich der Trainer fest.
Sollte sich kurzfristig auch Kruse verletzen, nimmt Petry den Posten zwischen den Pfosten ein. »Wir haben jetzt drei Spiele, bei denen viele Zuschauer sein werden. Diesem Druck möchte ich Sebastian Lange nicht aussetzen. Sollte die Notsituation eintreten, wird Zsolt das Problem mit seiner Erfahrung lösen«, will Luhukay im Fall der Fälle dem 39-Jährigen den Vorzug gegenüber dem 18-Jährigen geben.
Verschiebt sich Loboués Comeback bis ins neue Jahr, will der SCP in der Winterpause nachlegen. Dann wären auch Shaaban und van der Jeugt wieder ein Thema, wenn sie bis dahin nicht zu einem anderen Klub gewechselt sind. Für Luhukay wäre das aber kein Problem: »Egal, für welche Position, es wird uns nicht schwer fallen, jemanden zu holen. Der SCP kommt momentan sehr gut rüber. Alle Testspieler hätten lieber heute als morgen bei uns unterschrieben.« Von 15 durfte aber bisher nur Roel Brouwers.

Artikel vom 20.10.2005