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Besseres Einkaufs-Ambiente bieten

IWS sammelt Ideen für den Ortskern - aktiv neue Geschäfte anwerben

Steinhagen (fn). Moderne, hellere Beleuchtung, ordentlich gekennzeichnete Parkflächen und die Öffnung der Zufahrt an der alten Post - einige konkrete Vorschläge zur Umplanung des Marktes gaben die IWS-Mitglieder ihrem Vorstand am Dienstag mit in die anstehenden Beratungen mit der Politik. Doch auch grundsätzlichere Töne wurden laut.

Denn Ortskernbelebung, das kann aus Sicht des Steinhagener Einzelhandels nur heißen, bessere Bedingungen für die Neuansiedlung von Geschäften zu schaffen. Doch wer soll bei der derzeitigen Situation mit vielen Leerständen im Dorf und der Konjunktur eine Existenzgründung wagen?
So schön die vielen gut angenommenen Veranstaltungen im Dorf auch seien, meinte Sitzungsleiter Wolfgang Buse von der Volksbank: »Wichtig zur Belebung ist es, ein dauerhaftes Angebot zu schaffen.« Gerade das sieht Markt-Apothekerin Susanne Thron durch die Erweiterungs- und Neubaupläne rund um den Aldi gefährdet. »Wenn diese Vergrößerung bewilligt wird, dann können wir hier dichtmachen. Dann ist der Marktplatz tot, und wir brauchen uns keine weiteren Gedanken um eine Neugestaltung zu machen.« Willy Wartenberg vom Betten- und Matratzenservice sieht dagegen bereits jetzt schwarz: »Wir müssten Leuten Mut machen, ein Geschäft zu eröffnen, aber das Investitionsrisiko ist zu groß.« Und da könne auch ein Planer, für den die Gemeinde 26 000 Euro Landeszuschüsse erhielt, noch so tolle Ideen haben.
Das Hauptproblem sei, so sah es Werner Sötebier, dass es heute im Ortskern kein Angebot gebe, um Leute anzulocken. Und keine Leute, keine neuen Geschäfte, so die Negativ-Spirale. Boutiquen, ein Schuhgeschäft für ältere Menschen, ein Reformhaus, eine Drogerie, Haushaltswaren - all das werde in Steinhagen vermisst.
Wolfgang Buse berichtete, dass es tatsächlich interessierte Geschäftsleute und Existenzgründer gebe, die aber eine Neueröffnung nur wagen würden, wenn noch zwei, drei andere neue Geschäfte mit dazukämen. Das wäre doch ein Ansatz, meinte Wilfried Retzlaff, den Städteplaner um Ideen für einen Neubau auf dem Markt zu bitten: für eine geballte Ladenfläche mit mehreren kleinen Geschäften. Denn derzeit verliere sich das vorhandene Angebot zwischen Markt- und Kirchplatz. Martin Goldbeck von den Gemeindewerken hielt das dagegen für »Luftschlösser« angesichts bestehender Leerstände. Doch auch Kirsten Nägler-Luft (»Villa Kulla«) dachte in diese Richtung: »Wir sollten beim Einzelhandelsverband nachfragen, ob es Händler gibt, die unter bestimmten Voraussetzungen in Steinhagen investieren würden.« Stefan Genth vom Einzelhandelsverband ist bereits für den 26. Oktober zu einem Gespräch mit der IWS eingeladen.
Als weitere Ansätze wurde angeregt, bei erfolgreichen Haller Einzelhändlern wegen Filialen in Steinhagen nachzufragen. Zudem könnte eine Markthalle mit Frischeprodukten heimischer Bauern angedacht werden.
»Wir müssen versuchen, ein gutes Ambiente zum Einkaufen zu schaffen«, betont Susanne Thron. Am Montag werden die gesammelten Vorschläge vom IWS-Vorstand den Fraktionsvorsitzenden und dem Bürgermeister unterbreitet, bevor dann der Planer konkret beauftragt werden soll.

Artikel vom 20.10.2005