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Stadt braucht mehr Sprit-Geld

Feuerwehr und Baubetriebshof leiden unter Kostenexplosion

Von Rainer Grotjohann
Bünde (BZ). Wenn Otto Normalverbraucher seinen Golf, Astra oder Mondeo betankt hat, knirscht er spätestens an der Kasse vernehmlich mit den Zähnen. Noch nie sind die Preise für Benzin und Diesel so in die Höhe geschnellt wie in diesem Jahr. Wer einen großen Fuhrpark unterhalten muss, stöhnt erst recht. Dazu gehören auch die Rettungs- und Feuerwache Bünde, der Baubetriebshof und das städtische Abwasserwerk. Die Kraftstoffkosten sind geradezu explodiert und werden die Haushaltsansätze zum Teil deutlich überschreiten.

25 Fahrzeuge umfasst der Fuhrpark der Feuerwehr (inklusive aller Löschgruppen), bis auf einige wenige Mannschaftstransporter der freiwilligen Wehren allesamt mit Dieselmotoren. Wobei die Gesamtjahreskilometerleistung der »roten Flotte« wenig aussagekräftig ist. Entscheidend ist vielmehr die Dauer der Lösch- und Bergungseinsätze. Volker Dix, leiter der Rettungs- und Feuerwache: »Je länger die Pumpen und generatoren laufen, desto mehr Kraftstoff wird verbraucht«.
Auf 12 700 Euro beliefen sich die Kosten im Gesamtjahr 2004, von Januar bis Ende September 2005 wurde diese Summe bereits übertroffen. Die Steigerung resultiere jedoch nicht allein aus der Preis-Explosion beim Sprit: »Es gab einfach mehr Einsätze«.
Im Rettungsdienst zeichne sich keine Steigerung der Einsatzzahlen, wohl aber bei den Kosten. Im Jahr 2004 legten die zwei Krankentransporter (KTW), der die beiden Rettungswagen (RTW) und das Noteinsatzfahrzeug (NEF) knapp 150 000 Kilometer zurück. Bei etwa 8140 Einsätzen wurde Diesel im Wert von 19 800 Euro verfahren.
Diese Summe ist schon in den ersten neun Monaten dieses Jahres nahezu erreicht worden. Einsparpotenziale gibt es praktisch nicht. Das Umrüsten der wenigen und alten Benziner auf Erdgas würde nicht lohnen.
Das plant der Baubetriebshof, der 56 Fahrzeuge im Einsatz hat. Zwei davon, Opel Combo mit Benzinmotor, sollen in Zusammenarbeit mit der EWB in Kürze auf Erdgas umgerüstet werden. Peter Speckmann, Geschäftsführer der Kommunalbetriebe Bünde: »Die Wagen werden in der Bereitschaft eingesetzt und haben entsprechende hohe Laufleistungen«.
Die Gesamkilometerleistung des Bauhof-Fuhrparks betrug 2004 etwa 170 000 Kilometer. Das erscheint gering für die Anzahl der Fahrzeuge, aber ein beträchtlicher Teil der 56 Vehikel ist nicht für den Straßenverkehr zugelassen, etwa Kleintraktoren und Aufsitzmäher. Die waren rund 80 000 Arbeitsstunden in Betrieb (von Januar bis Ende September 2005 sind es bereits 70 000 Betriebsstunden gewesen).
Im vergangenen Jahr wurde für 65 000 Euro Kraftstoff getankt, in den ersten drei Quartalen 2005 wurden bereits 50 000 Euro verausgabt. Speckmannn hofft, dass die Gesamtjahresausgabe 70 000 Euro nicht überschreiten wird. Das aber hängt auch von der Witterung ab: Die vier großen Kipper des Baubetriebshof, Nutzlast neun bis 16 Tonnen, werden auch im Winterdienst eingesetzt. Dieser Aufwand ist nicht kalkulierbar.
Sieben Fahrzeuge, darunter der große Spülwagen, umfasst der Fuhrpark des Abwasserwerks/Kläranlage. Sie legten im vergangenen Jahr etwa 80 000 Kilometer zurück. 2005 werden es wesentlich mehr sein. 70 000 Kilometer auf den Tachos »sammelte« der Fuhrpark bereits in den ersten neun Monaten. Auf rund 13 000 Euro beliefen sich in diesem Zeitraum die Rechnungen für Kraft- und Schmierstoffe. Speckmann geht davon aus, dass sich dieser Ausgabeposten bis zum Jahresende auf rund 17 000 Euro erhöhen wird.

Artikel vom 20.10.2005