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Von Bombers un
Tieffliegers

Elfriede Sudbrink erzählt auf Platt

Rahden (WB). Anlässlich der 60. Wiederkehr des Kriegsendes hat Elfriede Sudbrink ihr Buch »Erinnerungen ut miene Kinnertied in twäiten Weltkrieg« veröffentlicht. Sie schildert in plattdeutscher Sprache, wie sie als Kind die Zeit während des Krieges erlebt hat. In der heutigen Folge geht es um »Bombers un Tieffliegers«.
Elfriede Sudbrink schreibt auf Platt, um die Sprache für die Nachwelt zu erhalten.

Van däi Tiet an, oss Stalingrad fall'n wass, güng ett anne Ostfrotn in Russland jümmer wita trügge. Inne Heimat wurn däi Terrorangriffe van däi feindlichen Bombers jümmer schrecklicher. Äine Stadt no're annern wure bombadiert.
Däi ersten Tiet, oss däi veel'n Bombers oawer uss an'n Himmel vobi töigen, häbb wi däi no tällt, dat würn so 20 - 30 Stück in äine Staffel un so'n Bomberverband bestünnt meist ut 10 Staffel. Däi ganzen Ern zttere un dat Hus dröhnde, wenn däi Bombers oawer uss henn flöigen. Dat güng denn in Richtung Hannover un vo ollen no Berlin. Wenn Osnabrück orer Bremen angreepen wurn, könn man Nachts van wiet'n däi Leuchtraketen, däi so utsäigen wi »Christöime« an Himmel stoahn säihn. Domett sett'n däi Begleitfliegers un Täiken vo däi Angriffsziele.
In Radio wure dat jümmer anseggt, wenn däi Bombers in Anflug würn, däi Lüüe inne Städte wurn warnt, domett säi däi Bunkers un Luftschutzkellers uppsöiken kön'n. Jeden Moarn wure in'ne Norichten dürgeem, wecke Städte bombardiert wurn un woveel feindeliche Bombers affschoaten wurn. Oaber uck däi dützken Jägers hann jümmer Voluste.
Use Gegend wass bett jetz äinigermoat'n van Bomben voschount bleem. Groute Angst makere däi Lüüe in use Gegend, dat däi »Muna« in Espelkamp nich wiet wegg lag. Käiner wüsste, watt doa äigenlick maket wure. Ett wure vomutet, dat doa ünere Ern Munition un Granaten herstellt wurn. Mett bangen Hate häbb wi jümmer däi Bombervobände vofolgt.
Ob däi Amis un Tommis nich wüssten, watt in Espelkamp lous wass?
Ganz leege wurn jetz uck däi Angriffe van däi Tiefflieger, ollerwärts söigten säi ühr Angriffsziele. Wi kräigen fo däi groute Angst.
Das Buch zu den Geschichten »Erinnerungen ut miene Kinnertied in twäiten Weltkrieg« kann man in der Buchhandlung »Das Buch« in Rahden oder bei Elfriede Sudbrink, Tel. 0 57 71/30 76, erhalten.

Artikel vom 20.10.2005