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Ausbildung durch »Headhunter« gerettet

21-Jähriger findet durch Lehrstellenvermittler bei Espelkamper Friseur neuen Arbeitsplatz

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Mit 21 Jahren arbeitslos. Diese Nachricht ereilt in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation der Bundesrepublik immer mehr junge Menschen. Auch Daniel Maass stand vor drei Monaten vor dieser schweren Situation.

Und der 21-Jährige hatte noch eine weitere schwere Bürde zu tragen. Er hatte zwar seine theoretische Prüfung zum Friseur bestanden. Doch die praktische Prüfung hatte er nicht geschafft.
Für Daniel standen die Chancen, im ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, denkbar schlecht. Denn nach der verpassten Prüfung teilte ihm sein Ausbildungsbetrieb in Herford mit, dass die Zusammenarbeit beendet sei. Die Chemie habe einfach nicht gestimmt, so Maass. Zudem habe es dort Defizite in der Ausbildung gegeben.
Daniel stand ohne Job und Ausbildung da. Und genau zu diesem Zeitpunkt erschien Lehrstellenvermittler Reinhart Hofert -Ê ein so genannter Headhunter -Êvon der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe auf der Bildfläche. Er hörte von dem Fall und vermittelte den 21-Jährigen schließlich an den Espelkamper Salon »Stadtfriseur« unter Leitung von Gitti Glöckner-Niemann. Dort kann der junge Mann seine Ausbildung beenden.
Seit dem 15. November des vergangenen Jahres läuft das »Headhunter«-Projekt, das von der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe und dem Land Nordrhein-Westfalen finanziert wird. Aufgabe von Hofert ist es, in den Unternehmen zu fragen, welche Anforderungen an eventuelle Auszubildende gestellt werden. In der Agentur für Arbeit sucht er dann nach passenden Lehrlingen. Hofert sorgt nach eigenen Angaben für »einen Interessenausgleich«.
In der Arbeitsagentur wurde er nur zufällig mit dem Fall von Daniel Maass konfrontiert. Hofert handelte daraufhin sofort. Und ihm fiel ein Name ein. »Ich wusste, dass Gitti Glöckner-Niemann sehr sozial eingestellt ist.« Er erklärte ihr den Sachverhalt und fragte, ob Daniel Maass im Salon vorsprechen könne.
Und nur wenige Stunden später klingelte beim 21-Jährigen das Telefon. Die Bundesagentur für Arbeit teilte ihm mit, dass sie eine Stelle für ihn aufgetan hätte. »Ich war natürlich sehr nervös, als ich das erste Mal bei meiner potenziellen neuen Arbeitgeberin angerufen habe«, gibt Maass zu.
Die beiden vereinbarten am 11. Oktober ein Probearbeiten. Und Glöckner-Niemann, die bereits seit 25 Jahren Lehrlinge ausbildet, zeigte sich von den Fähigkeiten des 21-Jährigen angetan. »Er ist sehr begabt.« Die Friseurin geht davon aus, dass Daniel Maass die praktische Prüfung, die er im kommenden Sommer ablegen soll, mit »gut« besteht. Denn vom 1. Dezember an kann der 21-jährige Mann aus Hüllhorst seine Ausbildung in Espelkamp fortsetzen.
Um die Prüfung zu bestehen, hatte Daniel zur Zeit seiner Arbeitslosigkeit im Friseur-Salon eines Bekannten an den dortigen Übungsstunden teilgenommen. Zahlreiche Bewerbungen schlugen in dieser Zeit fehl. Bis »Headhunter« Reinhart Hofert die Verbindungen nach Espelkamp knüpfte.
Zu Hoferts Aufgaben gehört es unter anderem, in den Schulen die Jungen und Mädchen über die verschiedenen Handwerke zu informieren. Noch bis zum 31. Dezember 2007 läuft das Projekt des »Headhunters«. Was danach wird, vermag Hofert noch nicht zu sagen. Im Fall Daniel Maass zumindest hat der Lehrstellenvermittler, der zu zahlreichen Unternehmen gute Kontakte unterhält, helfen können, und einem jungen Menschen eine Stelle auf dem Arbeitsmarkt vermittelt.

Artikel vom 20.10.2005