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Einkaufswagen rollen im August

Abrissarbeiten auf ehemaligem Meyra-Gelände haben begonnen

Vlotho/Herford (man). Die Abrissarbeiten auf dem Meyra-Gelände in Vlotho haben begonnen. Läuft alles nach Plan, werden auf dem Platz, auf dem zur Zeit Schuttberge und alte Hallen stehen, ab Ende August 2006 Einkaufswagen rollen. Dann soll das Bürgereinkaufszentrum eröffnet werden, erklärt Wolfgang Diekmann, Geschäftsführer der Firma »Wohn und Grund«.

Zu den ersten Arbeiten zählt die Schaffung eines provisorischen Weges, um den Baustellenverkehr über die Bundesstraße laufen lassen zu können. Befürchtungen von Anwohnern, sie könnten unter dem Verkehr zu leiden haben, seien unbegründet, verspricht Wolfgang Diekmann - und nennt Zahlen, die die Dimension des Abrissprojektes vor Augen führen. In den kommenden vier Wochen werden 80 000 Tonnen Erde bewegt - etwa 3000 Lkw-Fahrten sind notwendig. Um den Verkehr auf der Bundesstraße nicht zu behindern, fahren die Lastkraftwagen vom Gelände aus ausschließlich in Richtung Exter ab. Die Projektkosten veranschlagt Diekmann auf etwa 11,5 Millionen Euro. Die Nutzfläche beträgt 7300 Quadratmeter, es werden 335 Auto-Stellplätze geschaffen. Ist das Einkaufszentrum mit den drei Märkten Aldi, Lidl und Rewe fertig, ist nach Schätzungen des Einzelshandelsgutachtens mit 6000 bis 7000 Autos pro Tag zu rechnen, erklärt Diekmann - und fügt hinzu, dass auch diese das Einkaufszentrum über die Bundesstraße anfahren werden. Mit einer Ampel werde der Verkehr geregelt.
Bürgermeister Bernd Stute informierte sich gestern ebenfalls über den Stand der Dinge. Ganz wichtig ist für ihn die Tatsache, dass in dem Einkaufszentrum keine Fachgeschäfte für innenstadtrelevantes Sortiment (zum Beispiel Uhren oder Schuhe) entstehen dürfen: »Die Innenstadt soll nicht geschwächt werden.«
Im Gegenteil - denn sowohl Diekmann als auch Stute rechnen mit Synergieeffekten - eine Annahme, die sich ebenfalls auf das Gutachten stützt. Weil in der Innenstadt nur kleinteilige Flächen verfügbar seien, komme es in Vlotho zu einem Kaufkraftabfluss von 50 Prozent. Mit Hilfe des neuen Einkaufszentrums wollen die Verantwortlichen erreichen, dass mehr als 80 Prozent der Kaufkraft in Vlotho bleibt.
Bürgermeister Stute sieht hinsichtlich des Einkaufszentrums keine bedrohlichen Auswirkungen auf andere bereits existierende Märkte in Vlotho. Das Gutachten habe ergeben, dass mit geringfügigen Sortiments-Umverteilungen zu rechnen sei. Eine Entwicklung, die für die Betriebe im Außenbereich allerdings nicht existenzbedrohend sei. Stute: »Denn es fließt ja Kaufkraft zurück.« Auch die Innenstadt soll diesem Zuge von dem neuen Einkaufszentrum profitieren.
Zu den drei großen Märkten kommen drei kleinere Fachmärkte hinzu, deren Namen noch nicht genannt werden können. Diekmann spricht unter anderem vom Bereich Drogerie. Der W + G-Geschäftsführer ist in den kommenden Monaten mit der konkreten Umsetzung befasst - auf einem anderen beziehungsweise bisher noch keinem Blatt steht geschrieben, wie das Bürgereinkaufszentrum später heißen soll. Vielleicht kämen Anregungen aus der Bevölkerung, sagt Stute, der sich auch vorstellen kann, die Anlieger an der Namensfindung zu beteiligen.

Artikel vom 19.10.2005