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Schmäschke: »Geredet haben wir genug!«

Hamburg trennt sich von Christian Fitzek - Wechselt Martin Schwalb von Wetzlar zum HSV?

Hamburg (WB). Christian Fitzek ist nicht mehr Cheftrainer des HSV Hamburg. Er wurde mit sofortiger Wirkung beurlaubt. »Wir bedauern es sehr, dass wir zu diesem Mittel greifen mussten«, sagt Klub-Präsident Andreas Rudolph. »Die Gesamtsituation bedarf einer konstant guten sportlichen Leistung. Diese Konstanz hat die Mannschaft in der bisherigen Saison leider nie erreicht.«

Kurz zuvor hatte bereits HSV-Manager Dierk Schmäschke: »Geredet haben wir genug. Jetzt müssen Taten folgen.« Hamburgs Manager weiß, dass sein Team in die Krise schlittert. In Hamburg brennt der Baum. Nach dem 29:37-Debakel gegen den TV Großwallstadt herrsche »tiefe Depression«, so die HSV-Homepage. Zunächst wird Thomas Knorr als Spielertrainer das Training leiten. Beim Auswärtsspiel in Gummersbach am heutigen Mittwoch werden Rudolph und Schmäschke das Team von der Bank aus betreuen.
Doch wer wird Fitzeks Nachfolger? Wie geht es weiter? Manager Schmäschke hat noch keine Lösungen parat. »Wir besprechen das intern.«" Ob sich der HSV von den Stars trennen wird? »Wir stellen uns jede Frage«, so Schmäschke. Nach Informationen von Sport1.de soll Martin Schwalb einer der Kandidaten auf der Trainer-Posten sein. Allerdings hat Schwalb in Wetzlar noch einen Vertrag bis 2008. Im Raum steht daher die Variante eines Ringtauschs. Schwalb kommt zum HSV und im Gegenzug übernimmt Fitzek das Traineramt in Wetzlar.
Der Klub, der oben angreifen wollte, versinkt im Mittelmaß. Das Team, gespickt mit internationalen Stars wie Europameister Pascal Hens, Olympiasieger Igor Lawrow oder dem ehemaligen Welthandballer Bertrand Gille, scheint keine Einheit zu sein. Trainer Fitzek wurde in den Hamburger Medien in Frage gestellt. Und Schmäschke sagt: »Wir werden unserem Anspruch als Spitzenmannschaft nicht gerecht.« Land unter an der Elbe. Wie geht es weiter? In der Bundesliga wartet bereits am Mittwoch in Gummersbach die nächste hohe Hürde. Danach geht es nach Wilhelmshaven. Spielt der HSV weiter wie gegen Großwallstadt, droht der Abstiegskampf. »Die Mannschaft ruft ihr Potenzial nicht ab. Wir haben keine Berechtigung, nach oben zu schielen«, sagt Schmäschke. »Die Verantwortung wird weitergegeben.«
»Christian Fitzek hat mit all seiner Kraft für den HSV gearbeitet. Dafür sind wir ihm zu Dank verpflichtet. Leider konnte die Mannschaft seine Vorgaben nicht entscheidend umsetzen«, so Rudolph in einer ersten Stellungnahme. Die Mannschaft wirkt kopflos, ohne Hierarchie. Zu viele Stars, die sich nicht unterordnen wollen. Offenbar bekommt nicht nur der Trainer sein Fett weg. Auch die Spieler werden mit Sanktionen bedacht. »Da wir die Verantwortung auch bei der Mannschaft sehen, werden die Spieler einen Gehaltsverzicht hinnehmen müssen, der bei Erreichen des Final Four oder eines Europapokalplatzes aufgehoben wird«, kündigt Rudolph an.

Artikel vom 19.10.2005