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»Bin mächtig stolz auf Euch«

Hauptschule spendet 4000 Euro für die Pater-Lükewille-Schule

Verl (köh). Sie haben fleißig gearbeitet und gebastelt, als fliegende Händler Bananen verkauft, 200 Gläser Marmelade gekocht und auf einem Flohmarkt Schnäppchen feil geboten. Der Lohn für die Mühe: 4000 Euro kamen 2004 in die Kasse der Verler Hauptschüler.

Als Spendenstrom fließt das Geld weiter zu den Afrika-Missionaren, zum Wohle der Patenschule in Sumbawanga. »Ich bin mächtig stolz auf Euch«, lobte Schulleiter Bernhard Klotz die Mädchen und Jungen, als er das Geld gestern Morgen an Pater Walter Lükewille überreichte. »Was Ihr geleistet habt, das ist bewundernswert«. Mit lautem Jubel und ohrenbetäubendem Pfeif- und Klatschkonzert feierten die Mädchen und Jungen in der vollbesetzten Aula den ehemaligen Afrika-Missionar und Initiator der Chem-Chem-Schule in Tansania wie einen Star. Der Verler Pater, der heute in Köln lebt, war ganz gerührt, lobte die große gemeinschaftliche Initiative der Hauptschüler als vorbildlich und hatte auch gleich das passende Sprichwort aus Tansania parat: »Einheit ist Kraft, Streit ist Schwäche.«
Welche Kraft in klingender Münze und mit partnerschaftlichem Geist aus den Aktionen der Hauptschule in den vergangenen 15 Jahren zur Patenschule in Sumbawanga geflossen sind, machte Bernhard Klotz deutlich: Mit 10 000 Mark aus einem Weihnachtsbasar überraschten die Hauptschüler Pater Walter Lükewille 1990 zum ersten Mal. »Ein wunderbares Weihnachtsgeschenk«, freute sich der Geistliche damals und steckte das Geld in den Neubau der Chem-Chem-Schule. Damit begann eine beispielhafte Erfolgsgeschichte, die von der Hauptschule Verl über die Jahre mit mehr als 20 000 Euro möglich wurde. 1997 folgte dem »Weihnachtsgeschenk« ein dicker Scheck über 11 000 Mark, vor fünf Jahren kamen bei einem Solidaritätslauf sogar 18 000 Mark zusammen. Für ihr Engagement bekamen die Mädchen und Jungen 2001 von der Hertie-Stiftung den mit 2500 Mark dotierten Hauptschulpreis. Auch dieses Geld leiteten sie gleich nach Afrika weiter.
Aus dem Nichts entstand in Sumbawanga eine Schule, die heute aus allen Nähten platzt und sich bereits geteilt hat, um weiteren Kindern den Start in eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Die neue Schule, die noch im Aufbau begriffen ist, heißt Pater-Lükewille-Schule. »Das habe ich nicht vorgeschlagen. Man hat mich gefragt, ob ich es erlaube, sie so zu nennen«, so der Pater bescheiden. Mit Hilfe der 4000 Euro sollen drei Klassenräume und eine Toilette gebaut werden. Und weitere Hilfe ist in Sicht: Auch in diesem Jahr will die Hauptschule Verl ein Schulprojekt für den weiteren Ausbau der Schule durchführen.
»All diese wunderbare Hilfe ist nur möglich, weil die Öffentlichkeit mitgeholfen hat«, meinte Bernhard Klotz und appellierte an alle Bürger, die Hauptschule bei ihrer Initiative auch weiterhin so kräftig zu unterstützen. Dies sei nötig, denn, so Klotz: »Afrika ist ein vergessener Kontinent.«

Artikel vom 18.10.2005