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Vieles verbindet
Islam und Christentum

Festliches Fastenbrechen zum Abschluss des Ramadan

Von Andrea Auffenberg
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Zum traditionellen »Fastenbrechen« (Iftar) lud am Sonntagnachmittag die Türkisch-Islamische Religionsgemeinschaft in die Fatih-Moschee. Recht unscheinbar in einem Hinterhof an der Abtsbrede gelegen, ist sie sicherlich nicht jedem Paderborner ein Begriff. Grund genug, den feierlichen Anlass im Fastenmonat Ramadan zur Annäherung mit der Bevölkerung zu nutzen.

Emin Özel, stellvertretender Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Religionsgemeinschaft, führte die Gäste zunächst in den Waschraum und erklärte die vor dem Gebet notwendigen Waschrituale. Anschließend informierte er im geräumigen, mit Teppichen ausgelegten Gebetsraum über die Glaubenssätze des Islam. Hierbei stellte er Gemeinsamkeiten mit anderen Religionen wie Christen- und Judentum heraus. Dazu gehören der Glaube an einen einzigen Gott und an die Propheten (David, Moses, Jesus, Abraham, Mohammed), die Verehrung der heiligen Bücher sowie der Glaube an die Engel (Erzengel Gabriel), an die Auferstehung und an die Vorherbestimmung.
Alsdann erläuterte der Referent die fünf Säulen des Islam. Neben der Bezeugung, dass es keinen Gott außer Gott gibt, gehören hierzu die Verrichtung der täglichen Gebete als Rhythmus in der Hingabe an Gott, die Einhaltung des jährlichen Fastens als Gottesgebot (Fasten mit allen Sinnen zwischen Sonnenauf- und -untergang), die Pilgerfahrt nach Mekka (einmal im Leben) sowie die Zahlung der »Zakat«, einer gemessen am Vermögen streng geregelten »Abgabe«, die einmal jährlich zu entrichten ist und der Bekämpfung der Armut dienen soll. Empfänger sind Bedürftige wie Studenten oder Witwen aus dem näheren familiären und sozialen Umkreis. Das Fasten selber, so Özel, sei ein bewusster Verzicht des mündigen Gläubigen und die Erziehung zur Bescheidenheit.
Pünktlich zum Sonnenuntergang um 18.37 Uhr begann dann das Abendessen mit kulinarischen, hausgemachten türkischen Köstlichkeiten - für Gäste und Gastgeber sicherlich eine viel versprechende Gelegenheit zur Annäherung und gepflegter Konversation.

Artikel vom 18.10.2005