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Spvg. nur
Mittelmaß

Landesliga-Notizen

Altkreis (star/jm). Sechs Punkte ließ Fußball-Landesligist Spvg. Steinhagen in den vergangenen 180 Minuten gegen mittelmäßige Gegner liegen. Nach den 0:1-Pleiten bei FC Türk Sport und gegen Union Minden droht den Studtrucker-Schützlingen nun selbst Mittelmaß.

Ärgerlich: Das Team vom Cronsbach brachte sich selbst um ein attraktives Spitzenspiel. Wenn Steinhagen Sonntag beim Bielefelder Nachbarn und Tabellenzweiten TuS Dornberg antritt, verdient im Vorfeld nur der Kontrahent die Bezeichnung »Spitzenteam«.
Natürlich verliert und gewinnt die ganze Mannschaft samt Trainer. Doch die Harmlosigkeit im Spvg.-Angriff lässt sich an zwei Namen am besten festmachen. Die nachverpflichteten Tolga Evcimen und Pascal Hofbüker machten während der starken Rückrunde der vergangenen Saison mit ihren Offensivaktionen den Unterschied aus. In den aus Steinhagener Sicht trostlosen Oktober-Tagen sind beide Leistungsträger von einst nur noch ein Schatten ihrer selbst. Zweimal tauchte der ohne Frage bemühte Evcimen gegen Minden frei vor dem Gäste-Keeper auf, zwei Mal schoss der einstige Torschützenkönig den Schlussmann an. Vor einigen Monaten hätte er den Ball blind versenkt.
Und Pascal Hofbüker? Gemessen an seinem großen Potenzial bleibt der Antreiber vieles schuldig. »Calli« fällt in einer derzeit durchschnittlichen Landesliga-Mannschaft kaum auf - viel zu wenig, wenn man sich für höhere Aufgaben empfehlen will...
Auch am Tag nach dem höchst unterhaltsamen 4:3 bei FT Dützen kann dagegen Dornbergs Sportdirektor Hans-Werner Freese immer noch schwärmen. »Rückstand, Führung, Ausgleich, Einwechselspieler Tanaz trifft; das war für jeden mitgereisten Dornberger ein richtig tolles Spiel.«
Leidenschaft und Emotionen gipfelten aber auch in unschönen Szenen. »Die Zuschauer dort waren sehr gehässig«, berichtet Freese etwa von Verbalattacken gegen Robert Oduro oder sogar Handgreiflichkeiten in der Halbzeit gegen Trainer Jürgen Prüfer auf dem Gang in die Kabine.
Freese glaubt nicht, dass der entthronte Primus Dützen bis zum Schluss oben mitmischen kann. »Das ist eine robuste und körperlich starke Mannschaft, die momentan auf einer Erfolgswelle reitet. Aber die spielerische Qualität fehlt«. SC Wiedenbrück bleibt für ihn der Anwärter Nummer eins auf die Meisterschaft. Freese: »Es ist zu hören, dass Wiedenbrück sich in der Winterpause mit mehreren Leuten aus höheren Spielklassen verstärken will.«
Eine Stunde in Überzahl gespielt, trotzdem 1:5 geschlagen - von einem Team, das in Theesen noch mit 0:8 den Kürzeren gezogen hatte: Nach den guten Gesprächen der Vorwoche hatte man sich rund um das Jöllenbecker »Rotlicht«-Naturstadion deutlich mehr versprochen. »Ich bin rat- und fassungslos«, so Jöllenbecks Abteilungsleiter Olaf Beugholt. »Da verlierst du den Glauben. Was da im Moment bei uns abläuft . . . - ich kann's nicht sagen.«

Artikel vom 18.10.2005