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Gegen das
Vergessen

»Auschwitz - Einen Ort sehen«

Rheda-Wiedenbrück (WB). »Den ganzen Monat November haben wir uns ganz bewusst von anderen Terminen und Veranstaltungen nahezu freigehalten, um dem Thema "Erinnerungskultur" den größtmöglichen Raum zu geben«.

Mit diesen Worten weist JKR-Geschäftsführer Christian Thegelkamp auf eine zentrale Veranstaltungsreihe hin, die Anfang November mit einer Ausstellungseröffnung zur »Erinnerungskultur« ihren Anfang nimmt.
»Bilder im Kopf! Auschwitz: Einen Ort sehen«, heißt die vierwöchige Präsentation, die Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe zum Auftakt am Mittwoch, 9. November um 19 Uhr im Rathausfoyer eröffnet. Jugendkulturring und Volkshochschule Reckenberg-Ems laden dazu gemeinsam ein.
Die Berliner »Aktion Sühnezeichen« hat diese Ausstellung von Photographien, die Mitte der 90er Jahre im Rahmen einer internationalen Jugendbegegnung in Ausschwitz entstanden sind, initiiert und didaktisch aufgearbeitet. Am gleichen Abend wird sich auch die Gütersloher Organisation »Cable Street Beat« mit einem Info-Sand im Foyer präsentieren.
Am 9. November wird im Rathaus auch Hans Berger zu Wort kommen. Der ehemalige Zimmermann wurde 1928 zwischen Breslau und Oppeln in Großdöbern geboren und lebt seit 1947 in Rheda-Wiedenbrück. Der 77-Jährige wird aus seinen Lehrjahren berichten, in denen er in seinem Heimatort als Handwerker das KZ »Fünfteichen« - das Gefangenenlager der nahegelegenen Krupp-Rüstungsfabrik - in völliger Unwissenheit mit aufgebaut hat. Hans Berger erkannte schnell das unglaubliche Unrecht, das dort geschah. Und das veränderte sein Leben bis heute nachhaltig. Berger wird in Rheda-Wiedenbrück zum ersten Mal öffentlich über das Erlebte, die Konsequenzen und aus seiner Zeit in deutschen Gefangenenlager 252/1 bei Briansk (400 Kilometer vor Moskau) sprechen.
Der Jugendkulturring wird noch zum Thema »Erinnerungskultur« vier Filme im Kinobus zeigen. Auf dem Programm stehen zudem mehrere Veranstaltungen mit »Exit!« (Berlin), der Aussteigerorganisation für Mitglieder aus der rechtsradikalen Szene, sowie ein Film- und Diskussionsabend mit einem weiteren Zeitzeugen.

Artikel vom 18.10.2005