18.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Familie verteidigt betrunkenen Sohn

Schlägerei mit Polizisten nach Verkehrsunfall, Flucht und Kontrolle

Paderborn (WV). In einer wüsten Schlägerei zwischen einer kompletten Familie und Polizisten gipfelte am Sonntag die Festnahme eines jungen Mannes, der auf der Driburger Straße eine Verkehrschild umgefahren hatte.

Gegen 5.45 Uhr hatte sich ein Taxifahrer bei der Polizei gemeldet und mitgeteilt, dass ein Verkehrschild auf der Driburger Straße/Berliner Ring läge. Die eingesetzte Streifenwagenbesatzung stellte kurze Zeit später fest, dass ein Autofahrer das Zeichen umgeknickt und dann geflüchtet war. Die sofortigen Ermittlungen führten die Beamten etwa eine Stunde später zu einer Adresse im Schleswiger Weg. Vor der Haustür des Tatverdächtigen stand der vermeintliche Unfallwagen und wies frische Beschädigungen auf, die mit den am Unfallort gesicherten Spuren übereinstimmten. Bei der anschließenden Kontrolle entdeckten die Polizisten den 21-jährigen schlafend in der elterlichen Wohnung. Aufgeweckt gab er zu, das Auto gefahren zu sein und den Unfall verursacht zu haben. Da er offensichtlich unter Alkoholeinfluss stand, sollte er zu einer Blutproben in die Wache an der Riemekestraße gebracht werden.
Jetzt kamen die Eltern ins Spiel: Sie zeigten sich damit überhaupt nicht einverstanden, versuchten die Maßnahmen der Polizei zu stören und gaben eindeutig zu verstehen, ihren Sohn nicht aus der Wohnung gehen zu lassen. Nachdem weitere Beamte zur Verstärkung alarmiert wurden, beruhigte sich die Situation zunächst. Auf dem Weg zum Streifenwagen versuchte der junge Mann zu fliehen, was die Polizisten mit Fesseln verhinderten.
In diesem Moment lief plötzlich der Vater (46) auf einen der Beamten zu und trat ihn gegen den Kopf und schlug anschließend einen weiteren Polizisten zweimal mit der Faust ins Gesicht. Als nach dem Sohn auch der Vater mit Fesseln ruhig gestellt war, wurde schließlich auch noch die Mutter (42) aktiv. Sie hatte permanent in das polizeiliche Handeln eingegriffen und als sie trotz mehrfacher Aufforderung nicht in ihre Wohnung zurückgegangen war, musste auch sie mit zur Wache.
Hier wurden Vater und Sohn Blutproben entnommen. Doch auch in der Polizeiwache hatten sich die beiden renitenten Männer noch nicht beruhigt. Auf dem Weg in das Gewahrsam trat der Sohn nach einer Beamtin und traf sie im Gesicht.
Die Mutter wurde noch am Vormittag, die beiden Männer am Sonntagabend wieder aus dem Gewahrsam der Polizei entlassen. Gegen die Schläger wurden Strafverfahren eingeleitet.

Artikel vom 18.10.2005