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Clarholz-Coach im »falschen Film«

Fußball-Landesliga: Bünder SV wieder oben auf -ÊSG Bustedt heute um 19 Uhr in Tengern

Von Sebastian Picht (Text und Fotos)
Bünde (BZ). Michael Petschulat ballte die Faust. Die Spieler des Fußball-Landesligisten Bünder SV klatschten sich nach dem 4:0 (2:0)-Sieg gegen Viktoria Clarholz ab. Doch so richtiger Jubel kam nach dem Erfolg und der damit verbundenen Rückkehr an die Tabellenspitze nicht auf. »Die Jungs sind wahrscheinlich zu platt, um sich richtig zu freuen«, meinte Trainer Rolf Kuntschik. Zudem war der Sieg wohl auch zu eindeutig, als dass man danach in Euphorie verfallen könnte.

Clarholz erwies sich nicht, als der erwartet starke Gegner. Vor der Saison zählte die Viktoria noch zu den Titelaspiranten. Doch nach sechs Niederlagen am Stück findet sich der Club aus dem Kreis Gütersloh in unteren Tabellenregionen wieder. »Deren Verunsicherung merkte man über 90 Minuten. Die hatten Angst vor der nächsten Niederlage«, sagte Kuntschik. Dabei begannen die Gäste viel versprechend und der BSV stellte mit seinen zwei Treffern vor der Pause den Spielverlauf auf den Kopf. »Zur Halbzeit dachte ich, ich wäre im falschen Film«, meinte Clarholz-Coach Markus Graskamp. Unverdient war die Führung aber dennoch nicht, denn Bünde erwies sich als die cleverere Mannschaft und wurde nach dem Seitenwechsel nur noch selten gefordert. Durch einen schönen Treffer von Christian Deutsch und einem Foulelfmeter (Graskamp: »Ein Witz«) fuhr der BSV ein souveränes 4:0 ein. Nur über den Schiedsrichter musste sich Kuntschik das ein oder andere Mal ärgern. »Der pfeift aber kleinlich«, meinte Kuntschik zu seinem Trainer-Kollegen Graskamp während des Spiels. Der Clarholzer Coach nickte ab.
Am kommenden Spieltag muss der BSV zum FC Türk Sport Bielefeld reisen, doch vorher steht am Donnerstag noch das Pokalspiel bei SW Ahle an. Ein Termin, der Kuntschik überhaupt nicht in die Planung passt: »Die Pokalbegegnung kommt mir ungelegen.« Allzu verständlich. Schließlich bot Kuntschik am Sonntag sein letztes personelles Aufgebot auf. Gleich fünf potenzielle Stammspieler fehlten. Lediglich Andreas Gorr kam noch zu einem Kurzeinsatz. Für Sven Rottmann dagegen scheint das Fußball-Jahr gelaufen. »Acht Wochen falle ich bestimmt noch aus und dann ist schon Dezember«, sagte »Rotti«. Der Stürmer des BSV laboriert an einem Bänderriss im Knöchel. Außerdem droht ein weiterer Ausfall, denn Christian Deutsch, der gegen Clarholz ein gutes Spiel machte (ein Tor erzielt, eins vorbereitet), musste verletzt ausgewechselt werden. Immerhin ist Marc Bredenkötter aus dem USA-Urlaub zurück und kann wahrscheinlich wieder spielen. Aber beim 4:0 gegen Clarholz haben Spieler wie Tobias Lutz und Stefan Wellensiek gezeigt, dass sie die Lücken schließen können. Nur Tim Siekmann wird immer unersetzbarer - gegen Clarholz lieferte er mal wieder eine sehr gute Vorstellung ab und hatte sich vollkommen zu Recht des Trainers Lob verdient.
Sie kennen sich schon seit geraumer Zeit, stritten noch vor zwei Jahren gemeinsam in der Bezirksliga um die Meisterkrone. Die ging dann zunächst an den TuS Tengern. Doch die SG BW Bustedt folgte ihm ein Jahr später in die Landesliga. Heute nun stehen sich beide Teams in der zumindest für die Gäste noch neuen Umgebung gegenüber.
Wenn die am 7. Spieltag wegen der Unbespielbarkeit des Platzes in Tengern ausgefallene und ursprünglich als Nachtrag für den 18. Dezember vorgesehene Partie heute um 19 Uhr angepfiffen wird, dann steht für beide Kontrahenten schon viel auf dem Spiel. Zum einen ist es ein direktes Duell zweier augenblicklicher Kellerkinder. Zum anderen natürlich für jede der beiden Mannschaften auch ein Richtung weisendes Spiel. Der Sieger hat den Kontakt zum Mittelfeld wieder hergestellt und könnte - falls er anschließend gleich nachlegt - die gefährdeten Regionen verlassen.
Bustedt will auf jeden Fall an die Leistung aus dem Spiel gegen den SV Spexard anknüpfen. »Wir haben eine gute Leistung abgeliefert, waren aber zu blöd, den Sieg durchs Ziel zu retten«, meinte Spielertrainer Stefan Braunschweig nach dem 1:1. Eine geglückte Generalprobe konnten dagegen die »Kleeblätter« feiern. Mit 5:1 fertigte das Team von Heiko Eickmeier das Schlusslicht TuS Jöllenbeck ab. »Aber das darf kein Maßstab für das Bustedt-Spiel sein«, meinte der Coach. Die »Grün-Weißen« müssen wohl auf Tharun und Braunschweig verzichten.

Artikel vom 18.10.2005