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»Von uns kann die Stadt
nicht mehr Geld erwarten«

Bauwut der Stadt nicht mehr nachvollziehbar


Die Diskussion über eine angedachte Versetzung der Liborikapelle mit veränderter Verkehrsführung am Liboriberg in Paderborn beschäftigt auch weiterhin unsere Leser:
Die Bauwut der Stadt nimmt Maße an, die wir Bürger und Bürgerinnen nicht mehr nachvollziehen können. Ich denke, die Mehrheit der CDU im Rat und unser Bürgermeister haben unser Tafelsilber, die Stadtwerke für 100 Millionen verkauft. Dieses Geld juckt so sehr, dass es unbedingt verbuddelt werden muss, egal wie. Messehalle, Stadion, das Westerntor untertunneln, eine neue Stadtverwaltung: Warum nicht auch den Liboriberg total umkrempeln samt Kapelle?
Für die Realisierung dieser Großobjekte muss die Stadt mindestens noch zwei Stadtwerke verkaufen, die leider nicht vorhanden sind. Da bleibt nur noch die Fremdfinanzierung, das heißt, Bürger, die Stadt brauch mehr Geld. Damit meint sie dann uns.
Ist so die Zukunftsplanung der Berater und Planer, teuer und nicht realisierbar? Ein großer Batzen vom Stadtwerkverkauf steckt bereits in den Aktendeckeln und Schubladen der Stadt für eben solche Projekte.
Doch von uns kann die Stadt leider nicht mehr Geld erwarten, denn unser jetziger Energieversorger, die Eon Westfalen Weser, zockt uns mit Gas und Strom schon ab. Im Gegensatz zur Stadt können wir unser Geld nur einmal ausgeben.
Herr Bürgermeister, legen sie alle Pläne auf Eis und fragen sie uns Bürger. Mein Vorschlag: Kaufen sie die Stadtwerke zurück und handeln sie als Großabnehmer, so wie es Industrie und Wirtschaft als Großabnehmer machen, mit den 15 Ferngasimporteuren auf dem Markt faire Preise aus, die dann die Stadtwerke an uns Endverbraucher weiter geben. Mit den Überschüssen bauen sie dann ein zukunftsorientiertes, alternatives Energienetz auf. Die Stadt Freiburg praktiziert es bereits vorbildlich. Allerdings haben die den einzigen grünen Bürgermeister einer deutschen Großstadt. Dem ist die Zukunft der Stadt wichtiger als ein Denkmal.
Davon profitieren auch die Bürger der Stadteile und nicht nur des Stadtkerns. Davon profitieren wir und die nächste Generation. Und davon profitiert der heimische Arbeitsmarkt. Das Geld bleibt in der Region, und wird nicht mit vollen Händen in die Taschen der Konzerne geschaufelt, die unsere Region mit ihrer Preispolitik die Kaufkraft weiter schwächen wird.
Schließlich haben die Stadtwerke der ganzen Stadt gehört und nicht nur dem Stadtkern.
HILDEGARD HÖPPNER
Werner Rech Straße 9
Paderborn

Artikel vom 18.10.2005