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Musikalische Meeresbrise und Magie

190 Gäste bei »buntem Nachmittag« des Sozialverbands im Bürgerhaus

Von Henrike Kopmann
Espelkamp (WB). Wenn Magier zum Zauberstab und Seebären zur »Teufelsgeige« greifen, gibt es viel zu erleben. Auch beim zehnten »bunten Nachmittag« waren Humor und gute Laune garantiert. Der Vorsitzende desr Sozialverbands Espelkamp, Gunter Kramer, und Ortsvorsteher Herbert Klingel freuten sich, am Samstag 190 Besucher im Bürgerhaus willkommen zu heißen.

Darf man seinen Augen nun trauen oder nicht? Diese Frage stellte sich, als Magier Ronny die Bühne stürmte. Gepaart war das Repertoire faszinierender Zaubertricks mit jeder Menge Wortwitz. Der »Textiltest« stellte die Strapazierfähigkeit echter Qualitätskleidung auf die Probe. Einem kräftigen Messerstich kann aber wohl auch das beste Jackett nur wenig entgegensetzen. Wundersamerweise wussten Ronnys magische Hände das augenscheinlich zerschnittene Kleidungsstück wieder zu komplettieren.
»Wir lichten die Anker«, lautete die Ankündigung von Walter Dreier. Zusammen mit seinem Shanty-Chor aus Lahde entführte er die Gäste auf große Fahrt über die Weltmeere. Die Shantys seien die »Arbeitslieder« der Seemänner gewesen, erklärte der Chorleiter. Den Rhythmus des Gesangs hätten sie ihren jeweiligen Tätigkeiten angepasst. Beim Stück »Sailing, sailing« lud er sein Publikum ein, »im Walzertempo mitzuschunkeln«. Angesichts der lebhaften »musikalischen Meeresbrise«, die im Bürgerhaus Einzug hielt, fiel es nicht schwer, dieser Aufforderung nachzukommen.
Für maritime Klänge sorgte neben dem Akkordeon auch die so genannte »Teufelsgeige«. Dem mit diversen Handtrommeln, Schellen und einigen Klangseiten bestückten Instrument entlockte Werner Becker die richtigen Rhythmen. Die Songs erzählten von Freud, Leid und Leidenschaften wahrer »Seebären«. Während Liedzeilen wie »Seemann, deine Heimat ist das Meer, deine Freunde sind die Sterne« leicht melancholisch stimmen mochten, ging es doch größtenteils humorvoll zu: So erwiesen Seefahrer ihren Schiffen nicht selten mehr Treue als ihren Frauen und liebten Whiskey und Rum.
Natürlich ließen es sich die gut gelaunten Sänger nicht nehmen, echtes »Seemannsgarn zu spinnen«. Mit einem schelmischen Schmunzeln auf den Lippen erzählten sie von der Misere der Matrosen, die auf See, ohne Schiff »bei Windstärke zehn« und »mit Frost an den Hacken« den Ozean überquerten. »Zu diesem Lied haben wir damals in der Tanzschule Tango gelernt«, erinnerte sich Chorleiter Walter Dreier. »Die Caprifischer«, die mit ihren Booten hinausziehen, »wenn die rote Sonne im Meer versinkt«, riefen wohl so manche romantische Erinnerung wach. Neben Seemannsliedern zählten unter anderem Spirituals und Gospels zum Repertoire des Shanty-Chors Lahde.
Neben den magisch-musikalischen Genüssen kamen auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz: Die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen übernahm das »Stadtgespräch«. Für die stimmungsvolle Dekoration der Tische sorgten Helga Zimmermann, Anna Wegmann und Renate Radtke.

Artikel vom 18.10.2005