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Kleiner Pieks mit großer Wirkung

Ärzte raten zur Grippeschutzimpfung - Krankenkassen übernehmen Kosten

Von Sandra Vogt (Text und Foto)
Löhne (sav). Winterzeit ist Grippezeit. Von Anfang November bis in den April plagt die Grippe-Welle alljährlich bis zu drei Millionen Menschen in Deutschland. Dabei genügt ein einfacher Piks, um der Influenza vorzubeugen.

Mit der einfachen Erkältung hat die Grippeerkrankung wenig gemeinsam. Im Gegensatz zu den meist harmloseren Erregern der Erkältungskrankheiten, können Influenza-Viren schwere Erkrankungen mit gefährlichen Komplikationen auslösen. Deshalb empfiehlt Dr. Gerhart Miklautsch, Sprecher der Löhner Allgemeinmediziner, gerade Personen ab 60 Jahren, chronisch Kranken, Kindern und Leuten mit vielen menschlichen Kontakten, wie medizinischem Personal, Busfahrern und Lehrern, sich der Impfe zu unterziehen.
»Zehn bis 14 Tage müssen nach der Impfe allerdings vergehen, bevor ein voller Schutz gewährleistet ist«, erklärt Miklautsch. Auch jeder andere, der Angst vor einer Grippe hat, kann den Schutz in Anspruch nehmen. Eine Impfung sei allerdings nur dann möglich, wenn der Patient zum Zeitpunkt der Injektion völlig gesund ist. »Dann ist gegen den aktiven Schutz nichts einzuwenden.«
Noch werde die Grippeschutzimpfung sogar von vielen Krankenkassen übernommen. »Wie bei Vorsorgeuntersuchungen zahlen die Patienten im Fall einer Impfe noch nicht einmal die Praxisgebühr«, erklärt der Allgemeinmediziner. Etwas anderes sei es, wenn während des Arztbesuchs eine andere Erkrankung festgestellt werde. »Dann werden die zehn Euro nach wie vor fällig.« Nähere Informationen zur Übernahme der Impfkosten von rund 20 bis 25 Euro geben die einzelnen Krankenkassen.
Bis zu 250 Patienten versorgt Gerhart Miklautsch jährlich mit dem Grippeimpfstoff. Die stehen jedes Jahr erneut vor seiner Tür, denn Viren verändern sich ständig, so dass der Impfstoff anhand der aktuellen Virusstämme immer neu entwickelt werden muss. »Jedes Jahr wirkt er dann gegen die gerade zirkulierenden Erreger«, erklärt der Mediziner.
Der Winter naht -Ê und damit auch die Gefahr, sich bei hustenden und niesenden Zeitgenossen durch die so genannte Tröpfcheninfektion anzustecken. Beim Husten, Niesen oder Sprechen werden Viren freigesetzt und von Kontaktpersonen in der Umgebung eingeatmet. Deshalb ist die Ansteckungsgefahr dort besonders hoch, wo viele Menschen auf engem Raum zusammentreffen. Einmal im Körper angelangt, können die Influenza-Viren den gesamten Atemtrakt befallen: Nase, Nasennebenhöhlen, Rachen, Bronchien, Lunge und sogar das Mittelohr. Nach Angaben des Pharmaherstellers Roche können Viren durch Tröpfcheninfektion schon übertragen werden, bevor beim Infizierten erste Krankheitszeichen auftreten, was meist nach ein bis drei Tagen der Fall ist. Auch fünf bis sieben Tagen nach Ausbruch bestehe noch eine Infektionsgefahr für die Umgebung des Erkrankten.
Wer der Influenza und schlaflosen Nächten mit 40 Grad Fieber, Schüttelfrost und Atemwegsbeschwerden entgehen will, ist mit der Grippeschutzimpfung auf der richtigen Seite. Gegen andere Erkältungskrankheiten kann die Impfe allerdings nichts ausrichten. »Sie wirkt nur gegen bestimmt Virusstämme«, betont Gerhart Miklautsch. So sei die Impfung, wie oft behauptet, zur Zeit auch kein Schutz gegen die asiatische Vogelgrippe.

Artikel vom 18.10.2005