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Mudrow hat die besseren Karten in der Hand

GWD Minden im Ostwestfalen-Duell gegen Lemgo klarer Außenseiter - Ratka: »Wollen den TBV ärgern«

Von Volker Krusche
Minden (WB). Volker Mudrow zog schon mal ein Ass aus dem Ärmel. Beim verbalen Duell im Vorfeld des Ostwestfalen-Gipfels der Handball-Bundesliga schien der Coach des TBV Lemgo jedenfalls die besseren Karten gegenüber Trainerkollege Richard Ratka in den Händen zu halten.

Ein Bild mit Symbolcharakter, denn vor dem morgigen OWL-Derby in der Mindener Kampa-Halle kommt den Lippern eindeutig die Favoritenrolle zu. »Der können, der wollen wir uns auch nicht entziehen. Ein Sieg bei GWD ist fest eingeplant. Da müssen wir gewinnen«, so Mudrow bei der gemeinsamen Pressekonferenz im Spielcasino in Bad Oeynhausen. Roulette wird das, was seine Mannen ab 17 Uhr in Mindens guter Handballstube spielen werden, allerdings wohl kaum sein. Ein hohes Risiko wird der TBV nicht gehen müssen - ganz anders als beim Spiel mit der Kugel und den 36 Zahlen.
Das Ostwestfalen-Duell kehrt nach Ostwestfalen zurück. Nachdem es für ein Jahr in Niedersachsen zur Austragung kam, freut man sich insbesondere bei den »Grün-Weißen«, diese reizvolle Partie wieder vor eigenem Publikum austragen zu dürfen. Dabei war Hannover gerade gegen die Lemgoer gar kein so schlechtes Pflaster. Nur sehr unglücklich ging die Partie im Mai mit einem Tor Differenz verloren. GWD war dem TBV zumindest an diesem Tage ein ebenbürtiger Gegner. »Und Minden bewegt sich inzwischen auf einem guten Weg, findet sich mehr und mehr«, lobt Volker Mudrow, der den Gegner neben dem ein oder anderen Video gegen Düsseldorf auch live unter die Lupe nahm.
In Minden hofft man jedenfalls auf ein Handballfest. Dazu allerdings müssen insbesondere die TBV-Fans noch die Behauptung bestätigen, die Lemgos Manager Fynn Holpert zum Besten gab: »Die Lipper sind ein reisefreudiges Völkchen. In den vergangenen Jahren sind immer rund 1000 Fans aus Lemgo mit nach Minden gekommen.« Den Ball nahm Anke Brinkmann aus der GWD-Geschäftsstelle angesichts der bislang »nur« abgesetzten 2400 Tickets sofort auf. »Dann hoffe ich mal, dass sie nicht in die falsche Richtung fahren. Von Reiselust war bei uns noch nichts zu spüren.«
Geht es nach Richard Ratka, kann die Kampa-Halle ruhig aus allen Nähten platzen. »Dann aber bitte mir der entsprechenden Rückendeckung für uns.« Die sei für die junge Truppe ungemein wichtig, »um ein solches Kaliber wie Lemgo ärgern zu können. Und das muss unser erklärtes Ziel sein.« Ob er dabei sein Team in Bestbesetzung wird auf die Platte schicken können, ist noch ungewiss. Zwar könnte Ognjen Backovic wohl wieder auflaufen, möglicherweise aber noch mit Schmerzen. Gut möglich, dass der Slowene deshalb noch geschont wird. »Ungeachtet dessen wollen wir die aufsteigende Tendenz fortsetzen, wollen wir die guten Phasen verlängern«, so Ratka. »Das geht aber nur, wenn wir mit Disziplin agieren und uns fest an das ausgegebene Konzept halten.« Und hier sind insbesondere auch die beiden Neuen gefordert. Snorri Gudjonsson muss weniger die Rolle des Shooters als die des Spielmachers übernehmen. Und Stephan Just wirkte zuletzt in manchen Szenen zu undiszipliniert. Ratka: »Mit beiden Spielern habe ich aber darüber gesprochen. Wollen wir Erfolg haben, dann muss nun einmal alles bei uns passen.«
Unterkriegen lässt sich das Team trotz der drei Niederlagen in Folge aber nicht. »Wir hatten uns vorgenommen, aus den Spielen gegen Göppingen, Lemgo und Kronau zwei Punkte zu holen«, so Arne Niemeyer. »Dann müssen wir jetzt eben aus den verbleibenden zwei Spielen einen Sieg einfahren.«

Artikel vom 15.10.2005