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Wie Uffeln zu
seinem »Uf« kam

Spurensuche der Geschichtswerkstatt

Von August-Wilhelm König
Vlotho (VZ). Wie der schöne Vlothoer Stadtteil Uffeln zu seinem Namen mit dem »Uf« kam: Mit dieser Frage beschäftigt sich die Geschichtswerkstatt Exter in ihrer Spurensuche.

Die älteste Siedlung und Namensgeberin des heutigen Vlothoer Stadtteiles Uffeln bestand im Mittelalter aus etwa fünf Hofstätten und lag im Bereich des heutigen Ortskernes in der Weserniederung. In einer Urkunde zur Gründung des Klosters Segenstal in Vlotho wird »Uflen« 1258 erstmalig genannt. Über den zweiten Teil des Namens »-len«, der in seiner noch älteren Form »Lohun« hieß, gibt es bei der Deutung keinen Zweifel. Der Begriff beschreibt den mittelalterlichen Nutzwald, den Lohwald.
Für den ersten Teil »Uf« gibt es allerdings zwei mögliche Erklärungen: Professor Eduard Schröder deutet »Uf« als »unten«, also Uflen = Unten am Hudewald. Eine andere Variante bietet Dr. Hans Bahlow, der »Uf« als ein altsächsisches Wort für Sumpf und Wasser nachweisen will, also sumpfiger, nasser Hudewald. Diese Ansicht wird gestützt durch den Eintrag im Ravensberger Urbar von 1556 zur Lagebeschreibung von einem der Uffelner Urhöfe, Uffeln Nr. 3: »Thomius Meiger im Brueche, über der Wesser wonende, wohnend also im Bruch, im »nassen Land.
Der Name Brunlevessen: Bis 1959 die neue Friedhofskapelle, die spätere Friedenskirche an der Buhnstraße eingeweiht wurde, gingen die Bewohner des Uffelner Weserbogens nach Holtrup in die Kirche. Den weitesten Weg hatten die Borlefzener Bauern zurückzulegen. Borlefzen wird erstmals im 13. Jahrhundert im Güterverzeichnis des Domkapitels Mindens in seiner damaligen Schreibweise »Brunlevessen« erwähnt.
Der zweite Tal des Namens, »vessen«, ist so oder in Varianten in vielen Ortsnamen zu finden und bedeutet Haus, Wohnstätte. Im Namen Holzhausen zum Beispiel hat sich die Schreibweise erhalten, bei Oberbexen, im Mittelalter »Bekihusen« aber auch vollständig umgeformt.
Der erste Teil des Namens könnte den sächsischen Namen »Brunle« meinen, also Haus des ersten Siedlers. Denkbar ist aber auch der Gewässerbegriff »Brun« = Born = Quelle = Brunnen.
Die Bewohner der maximal drei Borlefzener Hofstellen zogen es in der Vergangenheit vor, den direkten Weg über den Buhn zu ihrer Kirche nach Holtrup zu nehmen, anstatt den Umweg durch das Wesertal über Uffeln zurückzulegen.
So ist der Borlefzener Kirchweg entstanden, der über die bis Anfang des 19. Jahrhunderts vollständig bewaldete Buhner Hochebene schnurgerade genau auf die Holtruper Kirche zulief.
Der Name Buhn: Die Form und Lage der ausgedehnten Hochebene ist es auch, die unsere Vorfahren veranlasste, den Namen »Buhn« zu verwenden. Die gleiche Bedeutung finden wir heute noch in der uns besser bekannten »Bühne« in einem Konzertsaal wieder.

Artikel vom 15.10.2005